Der Energieriese E.on hat am Morgen einen Rekordverlust für das abgelaufene Geschäftsjahr gemeldet. Trotzdem sollen die Aktionäre die versprochene Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten – zumindest in diesem Jahr noch.
Vor allem wegen Abschreibungen in Höhe von 8,8 Milliarden Euro auf die konventionellen Kraftwerke hat E.on am Morgen einen Nettoverlust von fast sieben Milliarden Euro ausgewiesen. Zwar hatten Analysten im Vorfeld mit roten Zahlen gerechnet, jedoch unter dem Strich lediglich ein Minus von 4,4 Milliarden Euro erwartet.
Auch im operativen Geschäft muss E.on Abstriche machen. Vor allem wegen des Verfalls der Großhandelspreise für Strom ist das EBITDA um zehn Prozent auf 7,6 Milliarden Euro gefallen. Damit lag der Konzern aber über den Erwartungen der Analysten.
Talfahrt geht weiter
Im laufenden Jahr rechnet der Vorstand mit einer Beschleunigung der Talfahrt. Laut E.on erreichten die Strompreise in den ersten beiden Monaten neue Tiefststände. Zudem stehe der Gaspreis unter Druck. Hinzu käme der schwache Rubelkurs, der das wichtige Russland-Geschäft des Konzerns belastet. "Unsere Kennzahlen spiegeln wider, dass sich die Branche in einem grundlegenden strukturellen Umbruch befindet, der sich in diesem Jahr ungebremst fortsetzt", sagte Vorstandschef Johannes Teyssen.
Entsprechend erwartet der Versorger für 2016 einen EBITDA-Rückgang auf 6,0 bis 6,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss soll bei 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro landen. In dieser Prognose ist noch die Kraftwerkstochter Uniper enthalten. Im Zuge ihrer Abspaltung wird E.on im Laufe des Jahres einen neuen Ausblick für beide Unternehmen vorlegen.
Dividende auf dem Prüfstand
Trotz des Rekordverlusts will E.on für 2015 wie geplant eine Dividende von 50 Cent je Aktie ausschütten. Künftig müssen sich die Aktionäre allerdings auch bei E.on auf weiter sinkende Ausschüttungen einstellen. Wegen der deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen will der Konzern nun seine langfristigen Prognosen auf den Prüfstand stellen.
Trading-Chance für Mutige
Die Aktie von E.on notiert am Mittwochmorgen trotz des Rekordverlustes und des schwachen Ausblicks deutlich im Plus. Einige Anleger hatten mit noch schlechteren Ergebnissen gerechnet. Mutige Trader können nun auf eine kurzfristige Erholung wetten. Alle anderen sollten den Vorsorger-Titel weiterhin meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)