Der Energieversorger E.on und das australische Unternehmen Fortescue Future Industries (FFI) wollen in großem Stil klimaneutral hergestellten Wasserstoff nach Europa bringen. Die Unternehmen wollen gemeinsam Wege entwickeln, um bis 2030 bis zu fünf Millionen Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr nach Europa zu liefern.
Darüber sei eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) unterzeichnet worden, teilten die Firmen am Dienstag in Berlin mit. Als Nächstes sind jetzt Machbarkeitsstudien geplant. FFI gehört zum australischen Bergbaukonzern Fortescue Metals Group.
Fünf Millionen Tonnen Wasserstoff haben einen Energiegehalt von 167 Terawattstunden. Zum Vergleich: Die Nationale Wasserstoffstrategie ging 2020 davon aus, dass jährlich in Deutschland Wasserstoff im Umfang von rund 55 Terawattstunden genutzt wird.
Startschuss im Jahr 2024
Nach Angaben von E.on-Vertriebsvorstand Patrick Lammers soll der erste Wasserstoff 2024 geliefert werden. E.on will das Gas für mittelständische Unternehmen vor allem in Deutschland und in den Niederlanden verfügbar machen. Im Blick habe E.on dabei Tausende Firmen. Der Wasserstoff soll über E.on-Verteilnetze in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu den Kunden kommen und zunächst Erdgas beigemischt werden. "Die Partner werden in Zusammenarbeit mit ihren Regierungen erarbeiten, wie die Versorgung so schnell wie möglich aufgenommen werden kann", hieß es in einer Mitteilung.
Nach Angaben des FFI-Vorsitzenden Andrew Forrest soll der Wasserstoff mit Hilfe von klimaneutral gewonnenem Sonnen- und Windstrom hergestellt werden und in Form von Ammoniak nach Europa kommen. Ammoniak ist eine chemische Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff und lässt sich leichter transportieren als reiner Wasserstoff.
E.on ist nicht das einzige Unternehmen, das Wasserstoff von FFI nutzen will. Mitte Januar veröffentlichten der Leverkusener Chemiekonzern Covestro und FFI ihre Absicht zusammenzuarbeiten. Die Rede war damals von bis zu 100 000 Tonnen grünem Wasserstoff und Wasserstoffverbindungen wie etwa Ammoniak pro Jahr.
E.on erkennt die Zeichen der Zeit und verliert den Megatrend Wasserstoff nicht aus den Augen. Das unterstreicht der Deal mit dem australischen Unternehmen, den das DAX-Unternehmen eingefädelt hat. Die Aktie bleibt – auch aus Dividenden-Gesichtspunkten – für konservativ ausgerichtete Anleger ein attraktives Investment.
(Mit Material von dpa-AFX)