Der Energieriese E.on lädt heute wieder zu seiner Hauptversammlung ein. Große Aufregerthemen fehlen diesmal – trotz aller Schwierigkeiten des DAX-Konzerns. Ist das nur die Ruhe vor dem Sturm oder dürfen sich Anleger nun nachhaltig auf ruhigere Zeiten einstellen?
Bei den Hauptversammlungen des Energieriesen E.on ging es in den vergangenen Jahren meist hoch her. In diesem Jahr herrscht dagegen bemerkenswerte Ruhe vor der heutigen Hauptversammlung. Wenn die Aktionäre an diesem Freitag in der Essener Grugahalle zusammenkommen, fehlen die großen Aufregerthemen der vergangenen Jahre. Die sind dem Konzern mit der Energiewende und dem Atomausstieg ebenso wie die einst satten Gewinne abhanden gekommen.
Keine Aufreger
Laut E.on reichten bis Mitte April gerade einmal drei Aktionäre Gegenanträge ein. Auf der Tagesordnung stehen auch keine großen Themen. Sechs Mitglieder des Aufsichtsrates müssen für die Kapitalseite wiedergewählt werden. Zudem müssen die Aktionäre neue Vergütungssysteme für Vorstand und Aufsichtsrat billigen. Alles keine Aufreger, die ohne großes Aufsehen verabschiedet werden dürften.
Bescheidenheit nach starkem Jahr
Auf die sinkenden Gewinne hat der Konzern seine Aktionäre längst eingestimmt. Im laufenden Jahr rechnet Konzernchef Johannes Teyssen mit einem bereinigten Überschuss von 2,2 bis 2,6 Milliarden Euro, das wären schlimmstenfalls zwei Milliarden weniger als 2012. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll um mindestens eine Milliarde auf 9,2 bis 9,8 Milliarden Euro sinken. 2012 war allerdings aufgrund einiger Sondereffekte noch ein überraschend starkes Jahr. Davon sollen die Aktionäre profitieren. Die Dividende soll um 10 Cent auf 1,10 Euro zulegen.
Unrentable Gaskraftwerke
Grund für den bescheidenen Ausblick ist vor allem, dass der Konzern mit seinen konventionellen Kraftwerken immer weniger Geld verdient. Das liegt auch am Boom der erneuerbaren Energien. Diese drücken auf den Preis an der Strombörse. E.on macht zudem zu schaffen, dass die Preise CO2-Verschmutzungsrechte im Keller sind. Davon profitieren Kohlekraftwerke, von denen RWE besonders viele hat. Dagegen lohnt sich der Betrieb von Gaskraftwerken, auf die E.on stark setzt, kaum noch.
E.on ist ohne Zweifel in einer herausfordernden Situation. Anleger haben den Konzern dafür in den vergangenen Jahren massiv abgestraft. Konzernchef Johannes Teyssen hat allerdings ein überzeugendes Konzept und setzt dieses konsequent um. Vor allem mittel- bis langfristig sieht DER AKTIONÄR daher trotz der Schwierigkeiten nach wie vor besonders ordentliches Aufwärtspotenzial bei der Aktie des größten deutschen Energieversorgers.
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Mit Material von dpa-AFX