In der vergangenen Woche sorgten elf Wettbewerber mit einer Klage gegen den Innogy-Deal von E.on und RWE für Aufsehen. E.on-Chef Johannes Teyssen hat sich auf der Hauptversammlung aber bereits entspannt gezeigt und der Klage nur „äußerst geringe Erfolgsaussichten“ eingeräumt. Passend dazu hat der Versorger die Übernahme von Innogy nun abgeschlossen.
Der sogenannte Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre von Innogy sei in das Handelsregister eingetragen worden, teilte E.on am Dienstag mit. Voraussichtlich noch in dieser Woche werde der Handel von Innogy-Aktien an der Börse eingestellt. Die Barabfindung von 42,82 Euro je Anteilschein, mit dem die Minderheitsaktionäre aus dem Unternehmen gedrängt wurden, solle in den nächsten Tagen ausgezahlt werden.
Für E.on-Chef Johannes Teyssen hat der im März 2018 vereinbarte Milliardendeal mit dem alten Rivalen RWE historische Dimensionen. „Etwas Vergleichbares hat in den letzten Dekaden der deutschen Wirtschaftsgeschichte nicht stattgefunden“, strich er heraus. E.on verabschiedet sich, sobald sein letztes Kernkraftwerk abgeschaltet ist, komplett aus der Stromerzeugung und konzentriert sich auf Bau und Betrieb der Energienetze und den Verkauf von Strom und Gas an rund 50 Millionen Kunden in 15 europäischen Ländern.
Die Integration von Innogy wird auch durch die Klage der Wettbewerber nicht gebremst. E.on dürfte mit den Netzen und dem Vertriebsgeschäft zudem auch solide durch die Corona-Pandemie kommen. Für konservative Anleger bleibt die Aktie eine gute Wahl. Zweistellige Kurse sollten bald wieder möglich sein.
Mit Material von dpa-AFX