Beflügelt von der Hoffnung auf eine Lösung im Schuldenstreit zwischen Griechenland und seinen Geldgebern hat der DAX am Dienstag seine Vortagesgewinne ausgebaut. Zu den wenigen Verlierern gehörte auch der Energieriese E.on. Neben Gerüchten über einen Verkauf von Öl- und Gasfeldern hat auch ein Analystenkommentar auf die Stimmung gedrückt.
Insidern zufolge will sich E.on im Rahmen des Konzernumbaus von Öl- und Gasfeldern in der Nordsee und in Algerien trennen. Rund zwei Milliarden Dollar sollen dabei herausspringen. Der offizielle Startschuss für den Verkaufsprozess werde in den kommenden Wochen fallen. Das Unternehmen soll aber bereits mehreren potenziellen Käufern Einblick in Unterlagen über das Förderungsgeschäft im Ausland gegeben haben, sagten mehrere Banker und Branchenvertreter. Ein E.on-Sprecher wollte bislang lediglich eine „strategische Prüfung“ des Geschäftsbereichs bestätigen, an deren Ende mehrere Optionen denkbar seien.
Aus für schwedischen Reaktor
Auch bei der Gewinnung von Atomstrom schaltet E.on einen Gang zurück. Der Konzern hat am Dienstag das Aus für zwei der drei Reaktoren des schwedischen Atomkraftwerks Oskarshamn bekanntgegeben. Grund für die Entscheidung sei die zu geringe Profitabilität der Anlage. Im Zuge des Atomausstiegs in Deutschland geht am kommenden Samstag (27. Juni) außerdem das AKW im unterfränkischen Grafenrheinfeld vom Netz.
Weiter sinkende Preise
Mit Blick auf voraussichtlich weiter sinkende Strompreise in Zentraleuropa hat Analyst Ingo Becker von Kepler Cheuvreux seine Gewinnschätzung für E.on reduziert. Deshalb hat Becker sein „Reduce“-Rating bestätigt und das Kursziel von 12 auf 11 Euro gesenkt.
Aktie meiden
Trotz der leichten Verbesserung in der Vorwoche bleibt das Chartbild stark angeschlagen. Ob der große Konzernumbau von Erflog gekrönt sein wird, ist ebenfalls völlig offen. Anleger sollten die E.on-Aktie daher weiterhin meiden.
(Mit Material von dpa-AFX)