Der Energieriese E.on wird Morgen seine Zahlen für das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres vorlegen. Sorgen bereiten Experten dabei im Vorfeld die Geschäfte in Südeuropa. Dennoch dürfte das DAX-Schwergewicht insgesamt seinen Erholungskurs fortgesetzt haben.
Von Bloomberg befragte Analysten rechnen für die ersten neun Monate mit einem Sprung des operativen Gewinns (bereinigtes EBITDA) von 35 Prozent auf fast neun Milliarden Euro. Dazu dürften die nach langen Verhandlungen erreichten besseren Konditionen beim Gasbezug vom russischen Gasmonopolisten Gazprom maßgeblich beigetragen haben. Der um Bewertungseffekte bereinigte Überschuss - die entscheidende Kennziffer für die Dividende - dürfte sich sogar auf gut 3,8 Milliarden Euro mehr als verdoppelt haben. Der Umsatz von Januar bis Ende September ist Analysten nach von 77,5 auf 90,4 Milliarden Euro gestiegen.
Prognose nicht in Gefahr
Keine Gefahr droht nach Einschätzung der Experten für die Prognose. Im Gesamtjahr will E.on das operative Ergebnis von 9,2 Milliarden Euro auf 10,4 bis 11 Milliarden Euro steigern. Der bereinigte Nettogewinn soll zwischen 4,1 und 4,5 Milliarden Euro liegen, im vergangenen Jahr waren es 2,5 Milliarden Euro.
Schwachstelle Südeuropa
Sorgen bereitet Experten derzeit vor allem die Wachstumsschwäche in Südeuropa. In Italien, Spanien und Frankreich war Eon durch Zukäufe unter dem früheren Vorstandschef Wulf Bernotat stark gewachsen, die dortigen Kraftwerke erweisen sich aber immer mehr als Klotz am Bein. Die Analysten des Bankhauses Morgan Stanley erwarten auch 2013 sinkende Erlöse in diesen Ländern, zudem dürfte der schwache Cashflow den Schuldenabbau verzögern.
Umbau macht Fortschritte
Zudem will E.on bis 2013 Unternehmensteile im Wert von mindestens 15 Milliarden Euro verkaufen, davon hatte der Konzern nach dem vereinbarten Verkauf seines Gasnetzes im Mai bereits gut 12 Milliarden Euro erreicht. Zuletzt gelang der Verkauf des britischen Atomunternehmens Horizon Nuclear Power an den japanischen Industriekonzern Hitachi sowie der Regionaltochter E.on Westfalen Weser. E.on hatte das Joint Venture 2009 mit seinem deutschen Konkurrenten RWE gegründet, um von dem angekündigten Milliardenprogramm der britischen Regierung für neue Kernkraftwerke zu profitieren. Der Verkaufserlös von 348 Millionen Pfund pro Hälfte übertraf die Erwartungen von Analysten.
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Mit Material von dpa-AFX