Morgen ist es so weit. Dann wird sich der Energieriese E.on den Investoren stellen. Diese hoffen vor allem darauf, dass Konzernchef Johannes Teyssen deutlich macht, wie der Fahrplan bis 2015 aussieht. Zudem werden erste Eckdaten für 2012 erwartet.
Deutschlands größter Energiekonzern E.on wird sich bei seinem Investorentag nach Einschätzung von Experten nicht allzu weit aus der Deckung wagen. Es werden eher vage Aussagen für das laufende und die kommenden beiden Jahre erwartet. Der Konzern hatte Mitte November die alten mittelfristigen Prognosen „wegen erheblicher wirtschaftlicher Unsicherheiten" einkassiert und keine neuen Ziele genannt. Am Mittwoch will E.on nun die Katze aus dem Sack lassen, wie sich der Konzern bis 2015 entwickeln soll. Erwartet werden zudem erste Eckdaten für das gerade abgelaufene Jahr.
Hohe Unsicherheit
Die Experten von JPMorgan rechnen dabei mit schwachen und unkonkreten Aussagen. Es herrsche nach wie vor eine hohe Unsicherheit bei den Versorgern. Die laufenden Veränderungen in den europäischen Energiemärkten bestimmen die langfristigen Aussichten für E.on und die Branche. E.on-Chef Johannes Teyssen hatte jüngst gesagt, bei Gaskraftwerken in Deutschland sei die Lage „dramatisch". E.on prüfe weitere Stilllegungen. Um an frisches Geld zu kommen, hat sich E.on von Beteiligungen und Randaktivitäten im Wert von rund 15 Milliarden Euro getrennt. Parallel läuft ein Programm zum Abbau von 11.000 Stellen bis 2015.
Keine großen Veränderungen zu erwarten
Eine große Veränderung der Strategie erwarten die JPMorgan-Analysten nicht. So werde Eon weiter vorsichtig bei den Investitionen sein und versuchen, sich operativ besser aufzustellen. Die Experten der Berenberg Bank rechnen damit, dass E.on das Kostensenkungsprogramm um 500 Millionen Euro bis 2015 ausweitet.
Wenig Konkretes
Viele konkrete Zahlen erwarten die JPMorgan-Analysten nicht. Experte Vincent de Blic geht davon aus, dass E.on für 2013 eine sehr große Spanne bei den Gewinnzielen nennen wird. Er selbst prognostizert bisher einen operativen Gewinn von 9,3 Milliarden Euro und einen bereinigten Überschuss von 2,3 Milliarden Euro. Für 2014 und 2015 erwartet JPMorgan keine belastbaren Aussagen. Bei den Dividenden für die Jahre 2013 bis 2015 prognostiziert JPMorgan deutliche Rückgänge: Für das laufende Jahr sollen es 70 Cent werden, für 2014 und die Folgejahre dann wieder etwas mehr. Für 2012 will der Konzern noch 1,10 Euro ausschütten und damit zehn Cent mehr als für das Vorjahr.
EBITDA unter Vorjahresniveau
Neben den Prognosen werden Eckdaten für das vergangene Jahr erwartet. Hier rechnen die von Bloomberg befragten Analysten mit einem Umsatzplus von zirka fünf Prozent auf 118 Milliarden Euro. Das EBITDA dürfte mit 10,8 Milliarden Euro deutlich unter dem Vorjahr liegen. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss soll den Schätzungen zufolge 4,13 Milliarden Euro betragen. E.on selbst hatte für 2012 zuletzt ein EBITDA in einer Bandbreite von 10,4 bis 11 Milliarden Euro sowie einen nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 4,1 und 4,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt.
Abwarten
Die E.on-Aktie wurde leider im Vorfeld der Investorenkonferenz auf Intraday-Basis ausgestoppt. DER AKTIONÄR wird sich die Morgen präsentierten Zahlen und Aussagen des Düsseldorfer Energieriesen genau ansehen und zeitnah eine neue Einschätzung abgeben.
Mit Material von dpa-AFX