Es gab in der Vergangenheit nur wenige Phasen, in denen es für Energieriesen wie Shell oder ENI leichter war, Tag für Tag üppige Gewinne einzufahren. Denn die Ölpreise steigen derzeit weiter und nähern sich nun allmählich der runden Marke von 100 US-Dollar. Am Donnerstagmorgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November 97,34 US-Dollar.
Das waren 79 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 83 Cent auf 94,51 Dollar.
Zeitweilig stieg der Preis für amerikanisches Rohöl erstmals seit Sommer 2022 über die Marke von 95 Dollar. Auch europäisches Erdöl kostet derzeit so viel wie seit längerem nicht mehr. Bei Brent-Öl liegt die 100-Dollar-Marke noch etwas näher als bei WTI. Seit Anfang Juli sind die Preise um jeweils etwa 25 Dollar gestiegen.
Hauptgrund für die Preiszuwächse ist, dass große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland ihr Angebot künstlich verknappen. Damit wollen sie steigende Preise bewirken und letztlich höhere Einnahmen aus dem Erdölverkauf erzielen. Die offizielle Linie lautet, den Rohölmarkt im Gleichgewicht zu halten.
Ein weiterer Grund für die steigenden Preise sind die niedrigen und rapide fallenden Erdölvorräte. Die Nachfrage nach dem wichtigen Rohstoff Öl fällt unterdessen robust aus. Stabilisierend wirkt vor allem, dass in den USA eine befürchtete Rezession bisher ausgeblieben ist. In China scheint sich die fragile Konjunktur zumindest etwas zu erholen. Die beiden Länder sind die größten Erdölverbraucher der Welt.
Wer Aktien von Shell und/oder ENI besitzt, hat aktuell eigentlich nur eine Aufgabe: Zurücklehnen und die Gewinne laufen lassen. Marktumfeld, Bewertung und Charttechnik stimmen. Die beiden Positionen sollten aber – wie grundsätzlich immer an der Börse – mit Stopps abgesichert werden. Bei Shell sollte er zur Sicherung der mittlerweile dreistelligen Gewinne seit Erstempfehlung 2020 auf 24,00 Euro nachgezogen werden, bei ENI nun auf 11,90 Euro.
Mit Mateial von dpa-AFX