Die in den letzten Monaten deutlich zurückgekommenen Ölpreise wirken sich nun auch auf die Aktien der Produzenten aus. Das Papier des US-Branchenprimus Exxon Mobil notiert mittlerweile wieder im zweistelligen Bereich und auch die europäischen Werte mussten Federn lassen. Negative News belasten die ENI-Aktie am Donnerstag zusätzlich.
Kreisen zufolge erwägt die italienische Regierung den Verkauf eines Anteils von vier Prozent an dem Unternehmen. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni wolle mit dem Verkauf rund zwei Milliarden Euro erlösen, um die gigantischen Schulden des Landes zu senken, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Pläne würden aber derzeit noch ausgearbeitet und könnten sich noch ändern. Das Finanzministerium habe sich dazu nicht äußern wollen, hieß es.
Ohnehin wäre das wohl nur ein Tropfen auf den heißen Stein, denn laut Statista dürfte die Staatsverschuldung Italiens in den kommenden Jahren weiter massiv ansteigen. Bis 2028 rechnet die Daten-Plattform mit einer Gesamtverschuldung von 3.301 Milliarden Euro, was rund 415 Milliarden Euro mehr sind als am Ende des Jahres 2023.
Einsparmaßnahmen im Haushalt scheinen deshalb deutlich sinnvoller zu sein, als das Investment bei Eni zu reduzieren, zumal sich das Papier in den letzten Jahren vom Corona-Schock 2020 gut erholt und dem Staat seitdem eine ordentliche Rendite beschert hat.
Angesichts der Entwicklung der ENI-Aktie in den letzten Jahren wäre es eine schlechte Entscheidung der italienischen Regierung Anteile zu verkaufen, insbesondere da die Dividendenrendite derzeit bei rund sechs Prozent liegt. Sobald die Ölpreise wieder anziehen, wird sich die Aktie des italienischen Produzenten stabilisieren. DER AKTIONÄR rät weiterhin zum Kauf.
(mit Material von dpa-AFX)