Das ist bemerkenswert: Der Energiekonzern Eni hat zwar 2024 wegen niedrigerer Öl- und Gaspreise im vergangenen Jahr einen Gewinnrückgang hinnehmen müssen, zahlt aber weiterhin eine üppige Dividende. So verringert sich der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf 14,3 Milliarden Euro.
Damit erreichte Eni seine zuvor mehrfach angepasste Prognose. Unter dem Strich sank der Gewinn um 45 Prozent auf 2,64 Milliarden Euro. Die Aktie notiert aktuell dennoch im Plus. Die Gewinnkennziffern hätten zwar enttäuscht, doch besser als gedacht sei der Finanzmittelfluss ausgefallen, kommentierte UBS-Analyst Joshua Stone. JPMorgan-Experte Matthew Lofting sprach von durchwachsenen Ergebnissen im vierten Quartal.
Wie die gesamte Branche hatten auch die Italiener in den vorangegangenen beiden Jahren von den stark gestiegenen Gaspreisen infolge des Ukraine-Kriegs profitiert. 2023 hatte Eni einen operativen Gewinn von fast 18 Milliarden Euro erzielt, im Jahr davor waren es sogar 25 Milliarden Euro. Inzwischen sind die Gas- und Ölpreise aber wieder gesunken.
Trotz des Gewinneinbruchs flossen im vergangenen Jahr 5,1 Milliarden Euro durch Dividenden und ein ausgeweitetes Aktienrückkaufprogramm an die Aktionäre. Künftig sollen bis zu 40 Prozent des Finanzmittelflusses an die Investoren ausgeschüttet werden, zuvor waren 30 bis 35 Prozent eingeplant. Im laufenden Jahr ergibt sich daraus eine um fünf Prozent höhere Dividende von 1,05 Euro je Aktie. Daraus würde sich ausgehend vom aktuellen Kursniveau eine stattliche Brutto-Rendite von 7,4 Prozent errechnen. Außerdem kündigte Eni für 2025 den Rückkauf eigener Aktien im Wert von zunächst 1,5 Milliarden Euro an - mit der Option, auf bis zu 3,5 Milliarden Euro in diesem Jahr aufzustocken
Die günstig bewertete Dividendenperle Eni ist auch aufgrund der attraktiven Töchter Enilive und Plenitude ein gutes Investment für langfristig orientierte Anleger. Mittlerweile hat sich auch das Chartbild wieder etwas aufgehellt. Zudem ist die Bewertung nach wie vor günstig und die Dividendenrendite hoch. Die Aktie, die kurz vor einem frischen Kaufsignal steht, bleibt ein Kauf (Stoppkurs: 11,90 Euro).
Enthält Material von dpa-AFX