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12.10.2016 Michael Schröder

Ende der Talfahrt in Sicht: Leoni-Aktie im Aufwind - die Gründe für eine nachhaltige Trendwende

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Leoni

Die Leoni-Aktionäre hatte zuletzt kaum Grund zur Freude. Die Aktie hat sich im zurückliegenden Jahr zeitweise fast gedrittelt. Aktuell notiert der Wert rund 50 Prozent unter dem Hoch vom vergangenen Jahr. Doch eine Ende der Leidenszeit ist in Sicht.

Die Probleme, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben, sind zu einem beträchtlichen Teil hausgemacht. Was ist schief gelaufen? Wegen Anlaufschwierigkeiten im Werk in Mexiko benötigte Leoni mehr Personal, es fielen höhere Frachtkosten an, die Produktivität lag unter den Planungen. Was folgte, war eine regelrechte Pannenserie. Mehrere Kunden bestellten kurzfristig mehr und größere Kabelsätze. Weil Leoni nicht darauf vorbereitet war, fielen hohe Mehrkosten an, etwa für neue Mitarbeiter. Im rumänischen Werk wurden mehr Aufträge angenommen, als abgearbeitet werden konnten. Die Belegschaft musste für viel Geld kurzfristig aufgestockt werden. „Der Standort Rumänien ist uns im September regelrecht um die Ohren geflogen“, fasst Leoni-Chef Dieter Bellé das zusammen, was zur Gewinnwarnung für 2015 und 2016 geführt hat.

Konsequenz: Bordnetz-Vorstand Andreas Brand musste seinen Hut nehmen. Als weitere und hoffentlich abschließende Konsequenz des ganzen Desasters rund um die Bordnetz-Sparte schnürte das Leoni-Management im April 2016 ein 25 Millionen Euro teures Maßnahmenpaket. 1.100 Stellen werden gestrichen.

Doch damit nicht genug: Leoni ist Opfer eines millionenschweren Betrugs geworden. Die bislang unbekannten Täter nutzten dafür gefälschte Dokumente und Identitäten sowie elektronische Kommunikationswege. Damit wurde Geld auf Konten im Ausland transferiert. Der Schaden beläuft sich auf rund 40 Millionen Euro. Der Vorstand hat bereits reagiert. Statt wie bisher 105 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) werden in diesem Jahr nun nur noch 65 Millionen Euro erwartet. Unterm dem Strich könnten beim Gewinn daher 1,75 Euro je Aktie stehen. Das operative Geschäft läuft dagegen weiter wie geplant, die Umsatzprognose bleibt bei 4,4 Milliarden Euro.

Wie geht es weiter? Der Autozulieferer ist für BMW, Mercedes, VW und Co nahezu unverzichtbar. Leoni liefert Bordnetze, wenn man so will das Nervensystem eines jeden Autos. Fast drei Kilometer Kabel von Leoni stecken in jedem Fahrzeug, unter der Karosserie, im Fahrzeughimmel. Erst dadurch erwachen sämtliche technischen Funktionen im Auto zum Leben. 75 Prozent der Umsätze macht Leoni derzeit mit den Autobauern. 80 Prozent sollen es im Jahr 2020 sein. Der Rest der Erlöse entfällt auf einfache Drähte und optische Fasern für Kunden aus der Medizintechnik. Leoni beliefert ein Fahrzeug meist über die Gesamtlebensdauer von sechs bis sieben Jahren. An sich ein gut planbares Geschäft, wären da nicht die Hiobsbotschaften in der Bordnetz-Sparte gewesen, die einen Großteil der Gewinne 2015 und 2016 gekostet haben. Betrachtet man den gesamten Auftragsbestand von Leoni und die Modelle, die jetzt sowie in Zukunft ausgestattet werden, unter Berücksichtigung der Lebensdauer und der Stückzahlen, ist ein Umsatz von fünf Milliarden Euro 2019 oder 2020 nicht unrealistisch. Zukunftsmusik.

Worauf kann man sich im laufenden Jahr einstellen? Der Umbau der Bordnetz-Sparte nimmt Formen an. Nach den Enttäuschungen der letzten Monate wird der MDAX-Konzern die eher pessimistischen Markterwartungen 2016 erreichen oder gar übertreffen.

Was die Kennzahlen betrifft, so ist Leoni eine spannende, wenn auch spekulative Wette. Einem Umsatz von 4,4 Milliarden Euro 2016 steht eine Börsenbewertung von mickrigen 1,1 Milliarden Euro gegenüber. Macht ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 0,25. Wettbewerber wie die französische Valeo oder der japanische Sumitomo-Electric-Konzern kommen auf Multiple von 0,6 beziehungsweise 0,4. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Leoni für 2016 beträgt 19. Findet der Autozulieferer wieder in die Spur, könnte 2017 ein Gewinn je Aktie von 3,00 Euro stehen. Das würde einem KGV von nur noch 11 entsprechen.  Auch aus charttechnischer Sicht hellt sich das Bild schon jetzt mehr und mehr auf. In dieser Woche hat die Aktie den kurzfristigen Abwärtstrend verlassen und nimmt nun wieder Kurs auf den nächsten Widerstand bei 36 Euro. Wird auch diese Hürde überwunden, wartet die nächste markante Hürde bei 38 Euro, ehe mit einem weiteren Kaufsignal der Weg bis 45 Euro geebnet wäre. Im Real-Depot wird daher mit dem Mini-Long auf dieses Szenario spekuliert. 

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Hinweis nach §34 WPHG zur Begründung möglicher Interessenkonflikte: Derivate auf Kion befinden sich im "Real-Depot" von DER AKTIONÄR.

Das Real-Depot versucht durch kurz- und mittelfristige Investitionen in aussichtsreiche Aktien zum Erfolg zu kommen. Dabei stehen Trading-Chancen aus charttechnischer Sicht, aufgrund von positivem Newsflow oder anderen Sondersituationen im Fokus. Für zusätzliches Potenzial sorgt der Handel mit Hebelprodukten. Deshalb richtet sich das Depot vor allem an spekulativ orientierte Anleger. Interessiert? Dann holen Sie sich ein Probe-Abo und testen Sie für drei Monate das Real-Depot.

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