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21.12.2020 Jochen Kauper

Elektroauto-Start-up Nio: „In der E-Mobility-Branche ist Geschwindigkeit absolut entscheidend“ - Teil 2

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Nio

Zuletzt hat Nio den Hype rund um die Elektroauto-Hersteller genutzt, um sich neues Geld über die Börse zu besorgen. Im Anschluss legte das Papier den Rückwärtsgang ein. DER AKTIONÄR sprach mit Hiu Zhang, Vice-President-Europe von Nio über den aktuellen Stand und die zukünftigen Projekte des Elektroauto-Start-ups (Fortsetzung).

DER AKTIONÄR: Herr Zhang, was spricht für den Aufbau von eigenen Akku-Wechsel-Stationen. Und wie kommt der Service an?




Wir sind der erste Autohersteller, der die Swap-Technologie zur Serienreife gebracht hat und alle seine Premium-Fahrzeuge mit den Wechsel-Akkus ausstattet. Damit jeder unserer User in China in den Genuss der vielen Vorteile kommen kann, welche sich durch Swapping ergeben, bauen wir unser Netz an Swap Stations kontinuierlich aus. Einer dieser Vorteile ist Battery as a Service (BaaS). NIO BaaS-User können ein Auto ohne Batterie kaufen. Darüber hinaus können BaaS-Nutzer je nach Bedarf Akkupacks mit unterschiedlicher Kapazität abonnieren und monatlich bezahlen. BaaS-Nutzer haben außerdem Anspruch auf die Power Swap- und flexiblen Batterie-Upgrade-Dienste von NIO sowie auf die nationalen NEV-Subventionen und die Befreiung von der Kaufsteuer, von der die Nutzer, die Batterien gekauft haben, profitieren.

Mittlerweile haben wir mehr als 160 Stationen aufgebaut, welche sowohl in Städten als auch an den wichtigsten Highways zu finden sind. Das Swapping kommt bei unseren Usern sehr gut an. Im Mai 2020 hatten wir 500.000 Swap-Vorgänge verzeichnet. Am 5. Oktober 2020 haben wir dann die 1-Millionenmarke erreicht. Diese Verdoppelung der Swap-Zahlen in so kurzer Zeit zeigt deutlich, dass die Nachfrage nach diesem Service rasant ansteigt und unsere User von der NIO-Technologie absolut begeistert sind.


Sie wollen auch ein eigenes Lade-Netz aufbauen – warum?

Wir betreiben bereits unser eigenes Ladenetz in China und bauen dieses kontinuierlich aus. Das gehört für uns zu einem vollumfänglichen Service dazu. Wir wollen das Nutzererlebnis im Bereich E-Mobilität neu definieren. Dazu zählt neben herausragenden Services und Fahrzeugen selbstverständlich auch, eine Ladeinfrastruktur mit unterschiedlichen Lade-Möglichkeiten zu bieten. , Unsere User sollen bedarfsgerecht und ohne Einschränkungen ihre EVs genießen können.

Auch wenn wir unser eigenes Ladenetz betreiben, haben wir für NIO User auch die Möglichkeit integriert, flexibel das Angebot von Drittanbietern im Bereich Ladeinfrastruktur nutzen zu können. Ein Beispiel dafür ist unsere Partnerschaft mit State Grid, einem chinesischen Energieunternehmen und größtem so genannten Charge Point Operator (CPO), das eine zentrale Rolle in der Ladeinfrastruktur in China einnimmt.


Wollen sie mit Nio im Hochpreissegment bleiben?

Wir bewegen uns mit unseren Fahrzeugen im so genannten Premium-Segment, in dem wir uns positionieren.

Nio (WKN: A2N4PB)


Wie viele Menschen beschäftigten sich bei Nio mit der Software?

Unsere Software-Teams sitzen in Schanghai, Peking und San José, Kalifornien. Insgesamt beschäftigen wir rund 900 Expertinnen und Experten in diesem Bereich.


Warum wird für alle Firmen in diesem Sektor die Software der entscheidende Faktor über Erfolg und Misserfolg sein?

Software spielt fuer uns eine zentrale Rolle, wenn man eine einzigartige User Experience bieten will. Um dies zu gewährleisten, haben wir unter unsere Autos unter anderem mit der Technologie „Firmware-over-the-Air“ (FOTA) ausgerüstet, welche nun garantiert, dass das Auto immer auf der aktuellen Firmware läuft, ohne dass der User dafür irgendetwas selbst tun muss. Wir stellen diesen User in den Mittelpunkt und können nur aufmerksam zuhören und dann versuchen, unsere Angebote so weiterzuentwickeln, dass wir den Bedürfnissen unserer User gerecht werden können.


Wann wird Nio in Europa starten? Oftmals ist von Q1 2021 in Norwegen die Rede…

Wie wir bereits offiziell angekündigt haben, kommt NIO in der zweiten Jahreshälfte 2021 nach Europa. Weitere Details dazu werden wir zu gegebener Zeit veröffentlichen.


Wo steht Nio in 5 Jahren – wie viele Autos wollen sie dann verkaufen?

Erstens wollen wir DAS Unternehmen – genauer gesagt das User Enterprise – mit der höchsten Kundenzufriedenheit weltweit werden. Zweitens werden wir NIO als Marke und unsere NIO-Produkte weltweit etablieren. Drittens verfolgen wir das Ziel, unseren Anteil am globalen Premium-EV/Markt zu sichern. Und viertens wollen wir unsere Technologieführerschaft im Bereich des autonomen Fahrens ausbauen. Wir haben also viel vor in den kommenden 5 Jahren.

Nio (WKN: A2N4PB)

Fazit: Neue Modelle, das Akku-Wechsel-Konzept und der Aufbau eines eigenen Lade-Netzwerks sprechen für die Kreativität und die positive Entwicklung von Nio. Die letzten Zahlen waren beeindruckend gut. Nach dem Aufwärtsmove hat die Aktie jedoch zuletzt stark korrigiert. Zwischen 37,50 Euro und 35,00 Euro sollte die Nio-Aktie einen Boden finden. Anleger bleiben investiert!

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