Der chinesische E-Commerce-Gigant Alibaba konnte zuletzt die Gunst der Anleger wieder zurückgewinnen – nicht nur durch den Rekordumsatz am Singles‘ Day. Wenn Alibaba Zahlen meldet, fallen diese – absolut betrachtet – in aller Regel beeindruckend aus. "Im laufenden Jahr haben die Ergebnisse Analysten und Investoren dennoch nicht immer überzeugen können. Etliche von ihnen hatten mehr erwartet als den für das dritte Quartal gemeldeten Umsatz von 85,1 Milliarden Yuan (10,8 Milliarden Euro) – eine Steigerung von 54 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Auch der Anstieg des Gewinns um 5 Prozent auf 18,2 Milliarden Yuan und 25 Millionen neue Kunden von Juli bis September konnten nicht vollends überzeugen", sagt Marcus Landau von der DZ Bank.
Quelle: SGB Media
Konsumstaat China
Ein wenig aufgehellt hat sich das Bild kurz darauf am bedeutendsten Tag für Chinas Handels- und Konsumbranche. Der traditionell am 11. November zelebrierte Singles’ Day, der die vergleichbaren Rabattschlachten des Black Friday und Cyber Monday in den USA in den Schatten stellt, sorgte für neue Umsatzrekorde. "Auch Alibaba konnte davon kräftig profitieren. Man konnte am Singles‘ Day per Liveticker und im TV verfolgen, wie innerhalb von einer Minute und 25 Sekunden Käufe mit einem Warenwert von einer Milliarde Dollar abgewickelt wurden; nach 24 Stunden waren es 30,7 Milliarden Dollar und damit 27 Prozent mehr als im Vorjahr", sagt Landau.
Strategische Diversifikation
Das Alibaba-Management bekräftigte kürzlich, den Konzern konsequent strategisch weiterentwickeln zu wollen. "Zu den konkreten Vorhaben zählen, neben dem Ausbau der ohnehin stark wachsenden Cloud-Angebote, vor allem die engere Verzahnung zwischen dem E-Commerce-Geschäft und dem stationären Handel. Dieser erfolgt über die hauseigenen Hema-Supermärkte und die Beteiligung an der Sun Art Retail Group, dem größten Betreiber von SB-Warenhäusern und Supermärkten in China. Alibaba will sich damit im Lebensmitteleinzelhandel in China positionieren und sich ein Stück von diesem riesigen Markt sichern.
Sollte der Markt die zuletzt positiven Zahlen und die mittelfristige strategische Ausrichtung in den kommenden Wochen und Monaten weiterhin honorieren, sollte sich der jüngste Aufwärtstrend der Aktie stabilisieren", sagt Marcus Landau von der DZ Bank.