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18.07.2017 DER AKTIONÄR

Egbert Prior über Aurelius: Nach Short-Attacke in Hochform

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Aurelius

Ende März ging der weithin unbekannte amerikanische Hedgefonds Gotham City auf die Beteiligungsgesellschaft los. Die Vorwürfe: Falsche Bilanzierung, unkorrekte Wertansätze, Töchter, die es angeblich gar nicht gibt. Lesen Sie Egbert Priors Einschätzung.

Der Kurs brach um nahezu die Hälfte ein von 65 auf 35 Euro. Doch statt sich dem Kursziel der Shortseller – weniger als 9 Euro – anzunähern, straft Aurelius den Angreifer Lügen. Die Aktie erholte sich zwischenzeitlich wieder auf mehr als 50 Euro. Aktuelle Notiz 48 Euro.

Die Münchener konnten seit der Attacke mit einigen bemerkenswerten Deals punkten. Letzte Woche meldete Aurelius den größten Exit der Unternehmensgeschichte.

Das Portfoliounternehmen Getronics, ein Dienstleister für Informations- und Kommunikationstechnologie, geht für 220 Millionen Euro an einen strategischen Investor. Damit gelang es dem Sanierungsspezialisten, das eingesetzte Kapital um den Faktor 18,5 (!) zu steigern.

In der Bilanz 2017 dürfte sich die Transaktion mit rund 160 Millionen Gewinn niederschlagen. Aurelius hatte Getronics vor gut fünf Jahren übernommen, strategisch neu ausgerichtet, auf Effizienz getrimmt und durch einige Zukäufe ausgebaut. Schon im April meldete die Beteiligungsgesellschaft den Verkauf von SECOP.

Der Anbieter von Spezialkompressoren für Kühl- und Gefriergeräte geht für 185 Millionen an ein japanisches Unternehmen. Gotham City hatte den Wert der Firma dagegen in einer Bandbreite zwischen null und 17,5 Millionen angesetzt. Aurelius erwarb SECOP vor etwa sieben Jahren von Danfoss. Es folgte die Restrukturierung und Investitionen in neue Produkte und Märkte.

Aurelius realisiert mit dem Exit das Elffache des eingesetzten Kapitals. Gewinn rund 100 Millionen! Das zweitgrößte Exit bislang. Kein Wunder, daß Vorstandschef Dirk Markus für den laufenden Turnus neue Rekorde bei Umsatz und Ergebnis ankündigt. Es sollen mehr als 4 Milliarden Euro durch die Bücher gehen und das Ebitda auf über 500 Millionen klettern.

Offenbar läuft der Firmengründer nach den Schlägen unter die Gürtellinie zur Höchstform auf. Im Vorjahr belief sich der Umsatz auf 2,9 Milliarden, das Ebitda 148 Millionen. Im Juni wurde eine Rekorddividende von 4 Euro je Aktie gezahlt. Ausschüttungsrendite satte 8,2 Prozent.

Mit Zukäufen legt Markus die Grundlage für zukünftige Erfolge: Am Montag gab der CEO die Akquisition der führenden Baumarktkette Dänemarks bekannt. Im Mai wurde der französische Katamaran-Hersteller Privilège übernommen. Der Zukauf soll die Bootstochter HanseYachts stärken, die nach existenzbedrohender Flaute zunehmend an Fahrt gewinnt. Markus stellt weitere Transaktionen in Aussicht.

Fazit: Wenn’s so weitergeht, ist der Gotham-Spuk bald vergessen. Die Aktie hat noch Erholungspotential.

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