Er kennt die Aktienmärkte aus dem Effeff, hat alle Trends ganz genau im Blick. Die Rede ist von Egbert Prior. Der langjährige Herausgeber der Prior Börse schreibt für Sie auf deraktionaer.de über seine Favoriten an der Börse. Das sind vor allem deutsche Nebenwerte mit hohem Kurspotenzial. Lesen Sie seine Analyse.
„Die Rede ist von Stemmer Imaging. Trotz der allgemeinen Börsenkorrektur hat sich die Aktie des Neulings gut geschlagen. Ausgabepreis im letzten Februar 34 Euro. Aktuell 40 Euro. Über die weiteren Perspektiven sprechen wir mit Finanzvorstand Lars Böhrnsen.
Stemmer Imaging ist ein Händler von Hard- und Software für die industrielle Bildverarbeitung. „Maschinelles Sehen“ gilt als eine Schlüsseltechnologie für die Automatisierung beziehungsweise Digitalisierung der Fertigung. Bildbearbeitungssysteme dienen der Qualitätsprüfung, steuern Maschinen und optimieren Produktionsabläufe. Dabei sieht sich Stemmer als Systemlieferant, der seinen Kunden komplette Lösungen anbietet. Dazu gehören auch selbstentwickelte Software (circa zehn Prozent vom Gesamtumsatz) und Dienstleistungen.
Der Value-Add-Ansatz verspricht höhere Margen. Stemmer akquiriert gezielt Firmen, um die technologische Basis – Software und so weiter – auszubauen. Im Oktober meldete Stemmer die Übernahme von Perception Park, ein Softwarespezialist mit Sitz in Graz. Im Sommer kaufte der Börsenneuling Elvitec, einen französischen Distributor von Komponenten und Systemen für die industrielle Bildbearbeitung.
Wie CFO Böhrnsen erläutert, ist auch die weitere Internationalisierung Teil der Geschäftsstrategie. Aktuell liegt der Auslandsanteil bei etwa 50 Prozent vom Umsatz. Dem Vernehmen nach werden derzeit Beteiligungsmöglichkeiten in Spanien und Italien sondiert.
China-Fantasie
Auch mit China möchte das Unternehmen aus dem oberbayerischen Puchheim intensiver ins Geschäft kommen. So verkündete Stemmer im August eine umfangreiche Zusammenarbeit mit einer Gesellschaft aus dem Reich der Mitte. Der Markt für Automatisierung ist in China riesengroß und wächst besonders kräftig.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 (per 30. Juni) blieb Stemmer auf Wachstumskurs. Der Umsatz knackte erstmals die 100-Millionen-Marke (101 Millionen) nach 83 Millionen im Geschäftsjahr davor. Der Nettogewinn stagnierte mit 2,9 Millionen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Ohne IPO-Kosten wäre allerdings ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen gewesen. Eine aktuelle Analystenstudie prognostiziert für die laufende Bilanzperiode 2018/19 knapp 120 Millionen Erlöse und rund acht Millionen Nettogewinn. Im Jahr darauf sollen bereits 138 Millionen durch die Bücher gehen und unter dem Strich zehn Millionen hängen bleiben.
Hochinteressante Story
Aktueller Börsenwert 260 Millionen. Auf dieser Basis ergibt sich ein KGV von 33 beziehungsweise 26. Ambitioniert. Doch in Zeiten von Industrie 4.0 wächst der Markt für industrielle Bildverarbeitung jährlich zweistellig. Das verspricht für Stemmer nicht nur ein kontinuierliches Umsatzwachstum, auch die Marge dürfte überproportional zulegen durch einen höheren Anteil eigener Software und Dienstleistungen. Auch die Internationalisierung verspricht schöne Profite. Fazit: Die Story fängt erst."