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12.09.2016 ‧ Werner Sperber

EamS: Vonovia ist teuer aber aus diesem Grund dennoch kaufenswert

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VONOVIA

Die Euro am Sonntag erinnert an den gescheiterten Versuch von Vonovia als deutscher Branchenprimus, die Nummer 2, die Deutsche Wohnen AG, zu kaufen. Die Deutsche Wohnen wiederum scheiterte vor gut einem Jahr, die österreichische Conwert Immobilien zu übernehmen. Nun möchte Vonovia Conwert einschließlich der Schuldenübernahme für 2,9 Milliarden Euro kaufen. 90 Prozent der von Conwert besessenen rund 27.000 Wohneinheiten befinden sich in Deutschland. Vonovia bietet den Eignern von Conwert für je 149 Aktien von ihnen 74 Aktien von Vonovia oder 16,16 Euro. Vor der Veröffentlichung des Angebots entsprach die Aktientausch-Offerte einem Wert von je 17,58 Euro. Der Vorstand von Conwert unterstützt das Übernahmeangebot. Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia, erwartet mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit, tatsächlich mehr als die Hälfte der Conwert-Aktien angeboten zu bekommen, zumal Vonovia über das Mittel von Derivaten weitere 27,7 Prozent erwerben kann. Das offizielle Angebot soll erst am 18. November abgegeben werden. Synergien werden jedoch kaum erwartet.

Auch ohne Übernahmen sind die Aktien von Immobilien-Firmen derzeit beliebt. Die Kurse stiegen seit Jahresbeginn um durchschnittlich gut 20 Prozent – obwohl die Aktien mittlerweile hoch bewertet sind. Das Verhältnis von Börsenwert zu Nettovermögenswert der Immobilien liegt teils bei mehr als 1,0. Dennoch haben die Notierungen weiter Potenzial, denn die Auswahl an geeigneten, also vergleichsweise risikoarmen Unternehmen mit nachhaltigen Dividenden ist für Pensionsfonds und Versicherungen gering. Solche Anleger haben Schätzungen zufolge derzeit mehr als zehn Billionen Euro in Anleihen angelegt, für welche die Anleger Zinsen zahlen müssen, um den Emittenten Geld leihen zu dürfen. Solche Investoren könnten also durchaus aus einem Teil solcher Negativzins-Anlagen aussteigen und das Geld in Aktien von Immobilienfirmen umschichten. Die Immobilien-Unternehmen profitieren schließlich von niedrigen Zinsen, denn sie können sich so sehr günstig refinanzieren oder höher zu verzinsende Schulden tilgen. Wobei deutsche Immobilien-Firmen vergleichsweise wenig Schulden und wenig Leerstand und zudem stetig höhere Mieteinnahmen haben. Derzeit sind vor allem solche Firmen bei Anlegern beliebt, die den Cashflow und den Wert des Immobilien-Portfolios weniger durch Zukäufe als vielmehr durch die Weiterentwicklung des Bestands-Portfolios ausbauen. Beispielsweise können sie „nachverdichten“, also weitere Wohnungen etwa unter dem Dach einrichten. Schätzungen der Technischen Universität Darmstadt und des Instituts Pestel zufolge könnten so 1,1 Millionen neue Wohnungen entstehen. Zudem könnten Flächen auf bestehenden, erschlossenen Grundstücken noch zusätzlich bebaut werden.

Der Vorstand von Vonovia erhöhte erst kürzlich das Ziel für den Cashflow aus dem laufenden Geschäft für das Gesamtjahr. Demnach soll dieser Wert nun um 20 bis 25 Prozent auf 740 bis 760 Millionen Euro steigen. Der Börsenwert ist derzeit 15 Prozent höher als der Nettovermögenswert und damit ist die Aktie sehr hoch bewertet. Das KBV beträgt 1,4 und das KGV für das nächste Jahr 19. Die Euro am Sonntag rät dennoch mit einem Kursziel von 42 Euro und einem Stop-Loss bei 30,20 Euro zum Kauf.

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