Die Euro am Sonntag erklärt, aufgrund der Klimaerwärmung und der dadurch steigenden Meeresspiegel ist die nutzbare Ackerfläche im Jahr 2050 stark geschrumpft. Allerdings ist die Zahl der Menschen bis dahin kräftig auf fast zehn Milliarden gestiegen. Die Felder werden mit gentechnisch veränderten Pflanzen bebaut, welche auf engstem Raum gesetzt werden und auch bei extremer Hitze gedeihen können. Die Pflanzen werden von Insekten angegriffen, doch Satelliten melden wo und durch Insektengift werden sie frühzeitig getötet. Das könnte die Zukunft bringen und Bayer will daran führend verdienen. Mit einer Übernahme von Monsanto für 66 Milliarden Dollar würde das Unternehmen zum weltgrößten Anbieter von Saatgut und der stark zyklischen landwirtschaftlichen Chemie. Der Konzern würde dann auf den beinahe gleich großen Säulen Gesundheit und Landwirtschaft stehen. Bayer erwartet, den Kauf von Monsanto gegen Ende des nächsten Jahres abgeschlossen zu haben. Doch zuvor werden die Kartellbehörden die Akquisition genau prüfen.
Weil durch Übernahmen die Zahl der Anbieter von landwirtschaftlicher Chemie und Saatgut ohnehin stark gesunken ist, können die verbleibenden Konzerne die Preise zu Lasten der Landwirte steigen. Die US-Farmer haben jedoch großen politischen Einfluss und in Deutschland stören sich wohl nicht nur Anleger am schlechten Ruf von Monsanto. Die Investoren zweifeln also weiter an der Übernahme. Das zeigt sich am Aktienkurs von Monsanto, der weiterhin wesentlich niedriger ist als das Kaufangebot. Falls die Akquisition scheitert, muss Bayer zwei Milliarden Dollar an Monsanto zahlen. Bayer wird also den Wettbewerbs-Hütern Zugeständnisse machen und einzelne Geschäfte verkaufen. Zumal der durch eine Kapitalerhöhung und Schulden zu finanzierende Kauf ein Kraftakt ist.
Um den Kaufpreis zu rechtfertigen, der einem Monsanto-KGV von 16 für das nächste Jahr entspräche, stellt Bayer Synergien von 1,5 Milliarden Euro in Aussicht. 80 Prozent dieser Summe sollen durch Einsparungen erreicht werden. Zudem soll Monsanto bereits im ersten vollen Jahr als Teil von Bayer einen Schub für den bereinigten Gewinn des Konzerns liefern. Allein mit schönen Visionen lässt sich so eine Übernahme an der Börse eben nicht verkaufen.
Die Euro am Sonntag erklärt, wenn deutsche Konzerne US-Firmen gekauft haben, gab es oft große Probleme. Selbst wenn diese Akquisition gelingt, werden die Ergebnisse von Bayer wegen der höheren Gewichtung des stärker schwankenden Geschäfts mit landwirtschaftlicher Chemie und Saatgut künftig ebenfalls volatiler sein. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger die mit einem KBV von 3,2 und einem KGV von 12 für das nächste Jahr bewertete Aktie von Bayer halten. Das Kursziel beträgt 100 Euro und der Stop-Loss sollte bei 82 Euro gesetzt werden.
Kostolany - ein unbestrittener Meister der Börsenspekulation
Autor: André Kostolany
ISBN: 9783864702372
Seiten: 208
Erscheinungsdatum: 08. Oktober 2014
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
Verfügbarkeit: als Buch und als eBook erhältlich
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