Die Euro am Sonntag erklärt, auch ohne die Kursfantasie von Übernahmen sind die Aktien von Immobilien-Firmen derzeit beliebt. Die Kurse stiegen seit Jahresbeginn um durchschnittlich gut 20 Prozent – obwohl die Aktien mittlerweile hoch bewertet sind. Das Verhältnis von Börsenwert zu Nettovermögenswert der Immobilien liegt teils bei mehr als 1,0. Dennoch haben die Notierungen weiter Potenzial, denn die Auswahl an geeigneten, also vergleichsweise risikoarmen Unternehmen mit nachhaltigen Dividenden ist für Pensionsfonds und Versicherungen gering. Solche Anleger haben Schätzungen zufolge derzeit mehr als zehn Billionen Euro in Anleihen angelegt, für welche die Anleger Zinsen zahlen müssen, um den Emittenten Geld leihen zu dürfen. Solche Investoren könnten also durchaus aus einem Teil solcher Negativzins-Anlagen aussteigen und das Geld in Aktien von Immobilienfirmen umschichten. Die Immobilien-Unternehmen profitieren schließlich von niedrigen Zinsen, denn sie können sich so sehr günstig refinanzieren oder höher zu verzinsende Schulden tilgen. Wobei deutsche Immobilien-Firmen vergleichsweise wenig Schulden und wenig Leerstand und zudem stetig höhere Mieteinnahmen haben.
Derzeit sind vor allem solche Firmen bei Anlegern beliebt, die den Cashflow und den Wert des Immobilien-Portfolios weniger durch Zukäufe als vielmehr durch die Weiterentwicklung des Bestands-Portfolios ausbauen. Beispielsweise können sie „nachverdichten“, also weitere Wohnungen etwa unter dem Dach einrichten. Schätzungen der Technischen Universität Darmstadt und des Instituts Pestel zufolge könnten so 1,1 Millionen neue Wohnungen entstehen. Zudem könnten Flächen auf bestehenden, erschlossenen Grundstücken noch zusätzlich bebaut werden.
Die Deutsche Wohnen AG ist vor allem im Boom-Markt Berlin tätig und hat gar nicht so viel Wohnungen parat, wie nachgefragt werden. In den vergangenen beiden Jahren investierte das Unternehmen 20 Millionen Euro in zwölf neue Reihenhäuser und 91 zusätzliche Wohnungen, welche problemlos zu höheren Beträgen vermietet werden können. Der Vorstand des nach Vonovia zweitgrößten deutschen Immobilien-Unternehmens erhöhte jüngst die Ziele für den Cashflow für das Gesamtjahr. Demnach soll dieser Betrag nun um ein Viertel auf 380 Millionen Euro steigen. Zudem erweitert die Deutsche Wohnen die Produktpalette und vermietet vorher gekaufte Heime an Pflegedienst-Betreiberfirmen. Das Verhältnis Börsenwert zu Nettovermögenswert beträgt 1,25 zu 1 und damit ist die Aktie noch höher bewertet als die von Vonovia. Das KBV beträgt 1,7 und das KGV für das nächste Jahr 26. Dennoch rät die Euro am Sonntag mit einem Kursziel von 40 Euro und einer Absicherung bei 31,50 Euro zum Einstieg.
Gibt es in Zukunft noch Banken?
Autor: Brett King
ISBN: 9783864702389
Seiten: 384
Erscheinungsdatum: 04.12.2014
Verlag: Börsenbuchverlag
Art: gebunden
Verfügbarkeit: als Buch und als eBook erhältlich
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"Disruption" ist der Begriff der Stunde. Neue Technologien krempeln altbewährte Geschäftsmodelle um und lassen Marktführer zu Verlierern werden. So geschehen in der Musikindustrie, bei Büchern und vielem mehr. Kommen jetzt die Banken dran? Bestsellerautor Brett King untersucht, welche Veränderungen auf den Bankensektor zukommen. Seiner Meinung nach wird dieser "in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderung sehen als in den letzten hundert." Ob Cloud-Lending, Neo-Banks, FinTech oder Social Banking: King untersucht die Trends und Möglichkeiten und identifiziert Gewinner, Verlierer und Perspektiven.