Rund fünf Wochen ist es her, dass eine ehemalige Mitarbeiterin der DWS gegen den Konzern Greenwashing-Vorwürfe erhoben hat. Die SEC und die BaFin ermitteln, der Kurs verharrt immer noch unter der 200-Tage-Linie. Doch Experten gehen davon aus, dass das dem Vermögensverwalter nur kurzfristig schaden dürfte. DER AKTIONÄR erklärt, was Anleger nun tun sollten.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für DWS auf „Buy“ mit einem Kursziel von 46 Euro belassen. Die Untersuchungen durch Aufsichtsbehörden hätten die Aktie der Fondsgesellschaft zwar erheblich belastet, für das laufende Geschäft seien sie aber von untergeordneter Bedeutung, schrieb Analyst Michael Werner in einer aktuellen Studie. Das Chance-/Risiko-Verhältnis sei derzeit vorteilhaft.
Keine Auswirkung auf Mittelzuflüsse
Durch den 13-prozentigen Absturz Ende August hat die Aktie rund eine Milliarde an Marktkapitalisierung verloren. Werner sieht damit das Abwärtsrisiko begrenzt. Seit Bekanntgabe der Ermittlungen hätten sich die Mittelzuflüsse der DWS im Privatkundengeschäft, sowohl aktiv als auch passiv, im Einklang mit dem Wettbewerber Amundi entwickelt.
Es wird nicht erwartet, dass die Ermittlungen in Zukunft einen wesentlichen Einfluss auf die Fondsströme haben werden. Institutionelle Mittelzuflüsse könnten beeinträchtigt werden, aber der Analyst rechnet damit, dass dies eingepreist sei.
Analysten mehrheitlich positiv gestimmt
Tatsächlich hat mehrere Wochen nach Bekanntwerden der Vorwürfe keiner der 22 Experten, welche die DWS-Aktie covern, den Wert auf "Verkaufen" gesetzt. 20 Analysten raten noch immer zum Kauf, wobei die spanische Santander mit 57,01 Euro das mit Abstand höchste Kursziel ausgegeben hat. Der Schnitt des Konseses liegt bei 44,61 Euro, was etwas mehr als 20 Prozent Kurspotenzial bieten würde.
Auch wenn einige Experten optimistisch sind, was die weitere Entwicklung der Titel angeht, so bleibt die Unsicherheit doch hoch. Neuigkeiten zu den Ermittlungen gibt es seit Wochen nicht. Zwar ist die Bewertung – auch aufgrund des Absturzes Ende August – mit einem für 2022 erwarteten KGV von rund 10 günstig. Aber charttechnisch gibt es keine Impulse. Abgesehen von den derzeitigen Risiken sollte die Notierung wieder über die 200-Tage-Linie bei 37,24 Euro ausbrechen, bevor ein Neueinstieg ein Thema wäre. Wer bereits investiert ist, kann aber dabeibleiben und beachtet den Stopp bei 30,00 Euro.
Mit Material von dpa-AFX.