In den letzten Jahren gehörten die Cloud-Aktien weltweit zu den besten Performern. Angesichts der herausragenden Wachstumsraten im Cloud Computing ist das sicherlich keine Überraschung. Dieser Gruppe von Cloud-Champions scheint allerdings eine Aktie deutlich hinterherzuhinken. Die Rede ist von Dropbox – DER AKTIONÄR findet, dass es an der Zeit ist, sich mit dem Filehoster aus San Francisco etwas genauer zu beschäftigen.
Dropbox hat sich inzwischen zu den weltweit beliebtesten Filehosting-Diensten entwickelt und zählt mittlerweile mit über 500 Millionen Nutzern, darunter über 14 Millionen zahlende Kunden, zu den größten Cloud-Storage-Diensten der Welt. Die Firma hat hunderte Millionen Dollar in die eigene Infrastruktur investiert und speichert 90 Prozent aller Daten auf hauseigenen Servern – für die restlichen zehn Prozent wird AWS, der Cloud-Dienst von Amazon, genutzt.
Der Erfolg spiegelte sich jedoch zunächst nicht in den Geschäftszahlen wider. So musste das Unternehmen im ersten Quartal 2018 einen Verlust von über 465 Millionen Dollar verkraften, noch im gleichen Jahr stürzte die Aktie um circa 60 Prozent ab und ging im Anschluss in eine längere Konsolidierungsphase über. Die jüngsten Quartalszahlen zeugen jedoch davon, dass die Geschäfte bei Dropbox wieder besser laufen.
Starke QuartalszahlenDropbox berichtete im vierten Quartal 2019 eine Umsatzsteigerung von 19 Prozent auf 446 Millionen Dollar und einen Gewinn je Aktie von 0,16 Dollar. Die Anzahl an zahlenden Nutzern kletterte auf 14,3 Millionen. In allen drei Fällen wurden die Analystenerwartungen übertroffen.
Technisches Kaufsignal
Die Anleger reagierten euphorisch auf die starken Quartalszahlen und schickten die Dropbox-Aktie in der Spitze um ganze 27 Prozent nach oben. Damit konnte die Aktie aus dem länger anhaltenden Seitwärtstrend nach oben ausbrechen. Auch die wichtige 200-Tage-Linie wurde durchbrochen. Aus charttechnischer Sicht wurde damit ein neues Kaufsignal ausgelöst. Als Nächstes gilt es für die Aktie von Dropbox, sich nachhaltig über ihrem Emissionspreis bei 21 Dollar festzusetzen und den Widerstand bei 22 Dollar zu überwinden.
Bewertung und Wettbewerber
Dropbox ist mit einem 2020er-KGV von 30 und einem 2020er-EV/Sales-Verhältnis von 5 im Mittelfeld unter den Cloud-Aktien anzusiedeln, was die aktuelle Bewertung der Aktie anbetrifft.
Problematisch erscheint, dass Dropbox im Filehosting-Umfeld mit sehr starken Wettbewerbern, darunter Amazon Drive, Google Drive, One Drive (Microsoft), Apple iCloud, IBM Connections Files Cloud oder Baidu Cloud zu kämpfen hat.
Die Cloudbranche sollte auch in den nächsten Jahren ein starkes Wachstum im zweistelligen Prozentbereich verzeichnen (siehe untenstehende Grafik). Es bleibt zwar nach wie vor fraglich, ob sich Dropbox langfristig gegenüber der übermächtig erscheinenden Konkurrenz durchsetzen oder neben dieser erfolgreich koexistieren kann. Als Momentum-Play oder möglicher Übernahme-Kandidat bleibt Dropbox jedoch für Trader interessant.