Trotz der jüngsten Hoffnung auf ein Ende der US-Solarzölle: Solaraktien kommen derzeit nicht in Schwung. Hauptproblem sind sinkende Verkaufspreise von Solarmodulen bei gleichzeitig hohen Rohstoffkosten der Hersteller. Gegenüber dem AKTIONÄR sagte Solar-Analyst Gordon Johnson jetzt: „Modulpreise sinken jetzt bereits seit 19 Wochen. Es gibt derzeit mehr Angebot als Nachfrage. Das wird sich erst ändern, wenn der chinesische Markt wieder anzieht. Aber derzeit scheint dies nicht der Fall zu sein.“
Nachdem Trina, Jinko und Co im ersten Quartal noch von steigenden Modulpreisen und von niedrigen Siliziumkosten profitiert hatten, dreht der Trend. Bereits Ende März hatte DER AKTIONÄR auf fallende Modulpreise hingewiesen. Das bestätigten nun auch die Marktforscher von EnergyTrend. Die Nachfrage im Juli sei verhalten und die Lager wieder voller. Im Wochenvergleich seien die Preise für chinesische daher um ein weiteres Prozent gefallen auf 0,577 Dollar pro Watt.
Chinesen steuern gegen
Immerhin: Die Chinesen senken parallel dazu ihre Herstellungskosten. Jinko Solar wies Anfang des Jahres nur noch Kosten von 0,48 Dollar je Watt aus – bis 2017 erwarten Experten sogar ein Kostenniveau führender China-Hersteller von 0,36 Dollar pro Watt. (siehe auch: "Modulkosten: First Solar besser als Trina, ...")
Dennoch: Kurzfristig dürfte die aktuelle Preisentwicklung die Marge belasten. Einige Analysten werden vorsichtiger was die Gewinnschätzungen angehen. Die bei Bloomberg aktuelleste 2015er-EPS-Prognose für Trina Solar kommt aus dem Hause Raymond James in Höhe von 0,57 Dollar. Damit liegt das KGV bei rund 20. Doch es gibt weiterhin auch Solar-Bullen, die von steigenden Gewinnen und einem Schnäppchen-KGV von 4 ausgehen.
Noch kein Kaufsignal
Anleger sind vorsichtig. Schon oft sind Solar-Aktien kräftigen Korrekturen aussetzt gewesen. Noch zeichnet sich ein solcher Crash aber nicht ab, ein Anziehen der Nachfrage im wichtigen China-Markt könnte schnell für eine Erholung sorgen. Charttechnisch besteht die Chance, dass Trina über den eingezeichneten Widerstand springt. Noch liegt das Papier aber unter wichtigen Durchschnittslinien. Investierte Anleger bleiben mit Stopp dabei. Neueinsteiger warten jedoch eine Aufhellung der Lage und ein klares Kaufsignal ab.