Meta Platforms droht in seinem Jahresabschluss erneut mit dem Rückzug aus Europa, wenn die EU-Regulierer auf eine Verschärfung des Datenschutzes beharren. Die Drohgebärden des US-Konzerns sind nicht neu, doch die alles entscheidende Frage lautet: Wie ernst ist es dem Zuckerberg-Imperium?
Einem Bericht des US-Nachrichtendienstes Bloomberg zufolge fährt Meta Platforms – The Artist Formerly known as Facebook – im Kampf gegen die EU-Regulierer die Krallen aus. In seinem in der vergangenen Woche veröffentlichten Jahresbericht hatte Meta Platforms gewettert, dass man einige der wichtigsten Angebote in Europa nicht mehr anbieten könne, wenn sich der Konzern nicht auf bestehende oder neue Vereinbarungen hinsichtlich des Datentransfers verlassen könne.
Eine kaum verhohlene Drohung in Richtung Brüssel. Doch was hat es damit auf sich?
Die Regulierungsbehörden der Europäischen Union verhandeln seit Monaten mit den USA über die Neufassung eines Abkommens zur Datenübermittlung, auf das sich bislang Tausende von Unternehmen verlassen haben, das aber 2020 vom EU-Gerichtshof wegen Sicherheitsbedenken gekippt wurde. Die EU fürchtet nach einem Transfer in die USA um die Datensicherheit ihrer Bürger.
Mit dem erneuten Anreißen des heiklen Themas erhöht Meta Platforms den Druck auf die europäischen Regulierer.
Mit Facebook und Instagram betreibt Meta Platforms zwei der populärsten Sozialen Netzwerke in Europa mit hunderten Millionen Nutzern. Insgesamt steht das Europageschäft mit seinen 420 Millionen monatlich aktiven Nutzern für rund 28 Milliarden Dollar Umsatz (knapp 25 Prozent Anteil am Gesamtumsatz) und mehrere Milliarden Dollar Gewinn im Konzern.
Richtig ist also: Für Millionen Menschen sind die Angebote von Meta Platforms Bestandteil des Alltags und von enormer Bedeutung. Doch für den US-Konzern steht ebenfalls viel auf dem Spiel, weshalb die Amerikaner kaum einfach den Stecker ziehen dürften.
Zumal die Auswirkungen auf den Aktienkurs von Meta Platforms kaum absehbar wären. Erst in der vergangenen Woche hatte das Unternehmen einen enttäuschenden Geschäftsausblick für die nächsten Monate gegeben und damit einen fulminanten Kurssturz ausgelöst. Der Verlust an Börsenwert von mehr als 200 Milliarden Dollar an einem einzigen Tag markierte einen historischen Höchstwert.
Dass Firmenchef Mark Zuckerberg in dieser für sein Unternehmen heiklen Phase auf einen öffentlichen Schlagabtausch mit den EU-Behörden ankommen lässt, hält DER AKTIONÄR für eher unwahrscheinlich. Die Aktie ist nach der harten Reaktion auf die Q4-Zahlen angeschlagen und sucht nach einem Boden. Bislang ist ein solcher nicht in Sicht.