Jim Covello hält KI für einen großen Hype und sieht auf die Anleger ein böses Ende zukommen. Der Goldman-Sachs-Analyst erkennt keinen Sinn darin, dass Unternehmen viele Hunderte von Milliarden Dollar in KI-Anwendungen investieren würden. „Alle betreffenden Aktien werden irgendwann in die Knie gehen.“
Für Covello, früher jahrelang bester Analyst für Tech-Aktien und seit 2015 Research-Leiter bei Goldman Sachs, sind die Vorteile der KI nicht vergleichbar mit denen des Smartphones und des Internets. Für ihn ist klar: Die KI werde nicht die nächste wirtschaftliche Revolution auslösen. „Bei den meisten technologischen Umwälzungen in der Geschichte, vor allem bei denen, die einen Wandel herbeigeführt haben, haben wir sehr teure Lösungen durch sehr billige Lösungen ersetzt“, so Covello im Interview mit Bloomberg. Der potenzielle Ersatz von Arbeitsplätzen durch enorm teure Technologie sei im Grunde das genaue Gegenteil.
KI könne zwar einige Tätigkeiten wie Programmieren effizienter machen, allerdings rechtfertige das gewiss nicht die hohen Kosten. „In den nächsten Jahren sei im Bereich in KI-Infrastruktur mit Investitionen von rund einer Billion Dollar zu rechnen“, so Covello. „Um damit eine angemessene Rendite zu erzielen, müssten Unternehmen dazu übergehen, mit KI zunehmend komplexere Aufgaben zu lösen.“ Derzeit warten laut dem Experten noch über 40 Prozent der Unternehmen, die in KI investiert hätten, auf nennenswerte Renditen. In den meisten Fällen werde das auch nicht passieren.
„Wenn sich in den kommenden anderthalb Jahren keine bedeutenden Anwendungen abzeichnen, wird sich das Blatt an der Börse wenden“, so Covello. Noch dürfte die Euphorie aber weitergehen und Aktien wie die von Nvidia treiben. „Eine der wichtigsten Lektionen, die ich in den letzten drei Jahrzehnten gelernt habe, ist, dass es lange dauern kann, bis Blasen platzen.”
Es gibt etliche Analysten und Volkswirte, die eine komplett andere Meinung zu KI haben. Laut McKinsey zum Beispiel hat generative KI das Potenzial, weltweit einen jährlichen Produktivitätszuwachs von 2,6 bis 4,4 Billionen Dollar zu ermöglichen. Laut PwC könnte das Wirtschaftswachstum in Deutschland pro Jahr um 0,4 bis zu 0,7 Prozent steigen, was einem zusätzlichen BIP von bis zu 220 Milliarden Euro entspräche. DER AKTIONÄR hält es deswegen für keine gute Idee, sich von seinen Nvidia-Aktien zu trennen.
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Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.
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