Die Angst vor steigenden Zinsen sitzt den Anlegern in den Gliedern – am Dienstag trennen sie sich in großem Stil von ihren Aktien. Der Dow Jones büßt 503 Punkte ein und verbucht damit den höchsten Tagesverlust seit März. Währenddessen rentieren 10-jährige US-Staatsanleihen so hoch wie seit 16 Jahren nicht mehr.
Nach starken Daten vom US-Arbeitsmarkt (siehe Artikel hier) befürchten die Anleger, dass die Fed im Kampf gegen die Inflation die Zügel noch einmal anzieht. Das Mitglied der US-Notenbank Fed, Loretta Mester, hält eine weitere Anhebung noch in diesem Jahr für notwendig. Danach sollte das Zinsniveau für einige Zeit auf dem erhöhten Niveau gehalten werden, forderte sie.
Die Renditen bei den Anleihen ziehen weiter an. Bei den 10-jährigen US-Staatsanleihen erhalten die Anleger nun 4,8 Prozent. 2-jährige Treasurys rentieren mit 5,1 Prozent.
Die hohen Zinsen belasten vor allem Wachstumsunternehmen, die noch keine oder kaum Gewinne machen. Der Nasdaq Composite verlor knapp anderthalb Stunden vor Handelsende 1,9 Prozent. Aber auch Schwergewichte wie Apple, Amazon oder Nvidia stehen unter Druck.
Am Dow-Ende stehen die Aktien von Home Depot, Microsoft, American Express und Bank Goldman Sachs um bis zu 3,6 Prozent. Sie leiden damit besonders unter der Aussicht auf eine konjunkturelle Abkühlung im Zuge weiter steigender Zinsen.
Die Anleger sind verunsichert wie seit Monaten nicht mehr. Die Angst, dass die anziehenden Zinsen ein schmerzhaftes Hard Landing provozieren, ist greifbar. Ob die Bullen neue Kraft schöpfen können, hängt jetzt von der anstehenden Berichtssaison ab.
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(Mit Material von dpa-AFX)