Die US-Börsen haben auch am Freitag nach einem freundlichen Handelsauftakt nachgegeben. Besonders deutlich ging es für die technologielastigen Nasdaq-Indizes abwärts. Der Arbeitsmarktbericht für November fiel zwar etwas durchwachsen aus, aber laut Marktexperten gut genug, so dass die US-Notenbank (Fed) noch in diesem Monat eine Beschleunigung des Zurückschraubens ihrer Anleihekäufe beschließen dürfte. Das untermauerten auch starke Stimmungsdaten aus dem Nicht-Verarbeitenden Gewerbe für den Monat November sowie die Aufträge für die US-Industrie im Oktober.
Wie aus dem Arbeitsmarktbericht hervorging, schuf die US-Wirtschaft im November wesentlich weniger Arbeitsplätze als erwartet. Auch die Stundenlöhne waren nicht so stark gestiegen wie gedacht. Dennoch habe sich die Erholung fortgesetzt und die Arbeitslosenquote sei erneut gesunken, konstatierte Helaba-Spezialist Ulrich Wortberg. Daher gebe es für die Fed wohl keinen Grund, von ihren Plänen abzurücken.
Die Daten vom US-Arbeitsmarkt gelten als wichtiger Gradmesser für die weitere Geldpolitik der Fed, deren nächste Sitzung in weniger als zwei Wochen stattfindet. Mit ihren Anleihekäufen hatte die Fed in der Vergangenheit - und zusätzlich forciert in der Corona-Krise - die Aktienmärkte erheblich gestützt. In der aktuellen Ausbreitung der Omikron-Variante sieht sie bisher nur ein Risiko. Zunehmend Kopfzerbrechen bereitet ihr indes eher die hohe Inflation. Angesichts der wirtschaftlichen Erholung von der Corona-Krise und der hohen Inflationsrate in den USA empfahl mittlerweile auch der Internationale Währungsfonds (IWF) eine Straffung der lockeren Geldpolitik.
Impfstoff-Titel im Fokus
Unter den Einzelwerten standen einmal mehr Aktien von Impfstoffherstellern im Blick. Novavax etwa büßten knapp 3 Prozent ein, während Moderna 1 Prozent nachgaben.
Biontech und Pfizer dagegen legten zu: die Papiere des deutschen Biotech-Unternehmens um 1,5 Prozent und die der US-Pharmaherstellers um 0,7 Prozent. Eine Studie aus Großbritannien über die Wirksamkeit von Booster-Impfungen mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer stützte. Zudem hatte Biontech angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante mitgeteilt, mit der Entwicklung eines angepassten Corona-Impfstoffs begonnen zu haben und dass dies schnell gehen dürfte.
Im Nasdaq 100 nahmen nach Quartalszahlen und einem erfreulichen Ausblick die Aktien des Chipherstellers Marvell Technology mit plus 16 Prozent die Index-Spitze ein. Um kräftige 40 Prozent ging es zugleich im Nasdaq-Auswahlindex für die Anteile von DocuSign abwärts. Das Unternehmen für elektronische Signaturen verfehlte die Umsatzschätzungen der Analysten im abgelaufenen Quartal. Das warf Sorgen über ein sich verlangsamendes Wachstum auf, nachdem die Pandemie 2020 noch die Nachfrage stark angeheizt hatte. Die Aktie, die im August ein Rekordhoch von knapp unter 315 US-Dollar erreicht hatte, sackte nun auf rund 140 Dollar ab.
Der durch Chinas Regulatoren stark unter Druck geratene Fahrdienstvermittler Didi gab Pläne für einen Rückzug von der Börse in New York bekannt. Darüber solle auf einer Aktionärsversammlung abgestimmt werden. Gleichzeitig werde eine Notierung an der Hongkonger Börse angestrebt. Für die Didi-Papiere ging es zuletzt um 15 Prozent abwärts, Uber sanken um knapp 5 Prozent. Weiter abwärts ging es auch für den Börseneuling Grab aus Singapur.
Dieser Fahrdienstvermittler und Essenslieferdienst, der mit dem börsennotierten Investment-Vehikel Altimeter Growth, einer so genannten Special Purpose Acquisition Company (SPAC) verschmolzen wurde, hatte am Vortag sein Stelldichein an der Nasdaq gegeben. Doch nachdem es kurz bis auf 13,29 Dollar hochgegangen war, war das Grab-Papier schließlich auf 8,75 Dollar abgesackt. Nun ging es um weitere 2,4 Prozent nach unten.
Mit Material von dpa-AFX