Ein überraschend robuster Arbeitsmarktbericht hat am Freitag bei den Anlegern an der Wall Street die Ängste vor weiter deutlich steigenden Zinsen wiederbelebt. Der Dow Jones Industrial weitete sein Minus im Handelsverlauf aus. Auch beim S&P 500 und beim Nasdaq 100 ging es kräftig nach unten.
Zum Schluss stand ein Kursrückgang um 2,11 Prozent auf 29.296,79 Punkte im Dow zu Buche, womit der Leitindex etwas über seinem Tagestief blieb. Dank starker Gewinne am Montag und Dienstag erzielte er trotzdem noch ein Wochenplus von knapp zwei Prozent.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag letztlich um 2,80 Prozent auf 3.639,66 Zähler nach unten. Noch heftiger fielen die Verluste bei den als besonders zinssensibel geltenden Technologieaktien aus: Der mit Tech-Werten gespickte Nasdaq 100 sackte um 3,88 Prozent auf 11.039,47 Punkte ab.
Als einziger Gewinner im Dow blieb am Ende die Aktie von Merck & Co mit einem kleinen Plus von 0,2 Prozent. Im Nasdaq 100 schafften es Dexcom mit einem Plus von 7,3 Prozent und Astrazeneca mit plus 0,9 Prozent als die beiden einzigen Tagesgewinner über die Ziellinie.
Schwache Signale kamen am Freitag aus dem Chipsektor. AMD-Aktien büßten als Schlusslicht im Nasdaq 100 knapp 14 Prozent ein und waren so günstig zu haben wie zuletzt im Juli 2020. Das Unternehmen verfehlte vorläufigen Zahlen zufolge im dritten Quartal die Markterwartungen deutlich. Vor allem auf dem Markt für PCs war die Nachfrage deutlich geringer gewesen.
Im Sog von AMD ging es auch für die Anteilscheine der Konkurrenz deutlich abwärts: So verloren Intel fast fünfeinhalb Prozent und Nvidia büßten acht Prozent ein. Die US-Investmentbanken JPMorgan und Goldman Sachs kürzten bereits ihre Kursziele für einige Chipwerte und senkten ihre Schätzungen. Den Experten macht bei AMD unter anderem der forcierte Abbau der Lagerbestände bei den Kunden Sorgen. Auch Microsoft reihte sich in die Riege der stärksten Verlierer des Tages mit einem Minus von gut fünf Prozent ein. Auch die am Vortag starken Cannabisaktien mussten ihre Vortagesgewinne wieder abgeben.
Derweil bahnt sich im Gesundheitssektor eine Übernahme an. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf Insider, dass die Apothekenkette CVS Health mit dem Gesundheitsdienstleister Cano Health exklusive Gespräche über dessen Übernahme führe. Allerdings soll der Gesundheitsdienstleister Humana im Jahr 2019 ein Vorkaufsrecht vereinbart haben für den Fall, dass Cano einen Interessenten findet. Bei den CVS-Anlegern kamen die Pläne nicht gut an: Die Aktien rutschten um 10,5 Prozent ab. Cano sprangen hingegen um neun Prozent hoch. Humana legten um 0,8 Prozent zu.