DER AKTIONÄR – Unsere App
Der Zinsanstieg hat im laufenden Jahr gerade vielen Banken aus Europa überraschend gute Geschäfte beschert. Die zinsabhängigen Erträgen konnten deutlich zulegen. Weniger rosig sieht es dagegen bei so mancher Spezialbank aus. Insbesondere für Immobilienfinanzierer ist der Zinsanstieg kein Geschenk, sondern eine echte Belastung. Dazu gehört die Deutsche Pfandbriefbank.
Die Deutsche Pfandbriefbank hat im dritten Quartal wegen rückläufiger Erträge einen deutlichen Gewinnrückgang verbucht. Dennoch hält Vorstandschef Andreas Arndt für 2022 an seinem Ziel eines Vorsteuergewinns von 200 bis 220 Millionen Euro fest, wie das im SDAX gelistete Geldhaus am Montag in München mitteilte.
Scharfer Gewinnrückgang
Daran sollen auch die „verschärften wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen“ nichts ändern. Analysten gingen im Schnitt zuletzt von knapp 200 Millionen Euro aus .Im dritten Quartal sackte der Vorsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum allerdings um 28 Prozent auf 52 Millionen Euro nach unten. Der Überschuss ging ähnlich stark auf 44 Millionen Euro zurück.
Auch Erträge sinken
Die Bank erklärte dies auch mit dem Ende der Sonderverzinsung der Europäischen Zentralbank für Refinanzierungsgeschäfte von Banken. Zudem hatte sie ein Jahr zuvor von hohen Vorfälligkeitsentschädigungen wegen vorzeitig gekündigter Kredite profitiert. Die Erträge sanken in der Folge um rund zehn Prozent auf 128 Millionen Euro. Auch der Zinsüberschuss ging zurück - trotz des allgemein stark gestiegenen Zinsniveaus.
Die Pfandbriefbank zahlte bereits vor der Pandemie mehrere Jahre überdurchschnittlich hohe Dividenden. Nun hat das Geschäftsmodell mit deutlichem Gegenwind zu kämpfen, auch wenn die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2022 nun bei rund zehn Prozent liegt. Zum Teil kommt hier auch der deutliche Kursrückgang im laufenden Jahr zum Tragen.
Ob man in Zukunft noch so hohe Ausschüttungen wie in der Vergangenheit zahlen kann, ist ungewiss. Die heutigen Quartalszahlen lagen unter den Erwartungen der Analysten, das dürfte den Kurs belasten. Die Aktie ist keine laufende Empfehlung.
Mit Material von dpa-AFX.
