Die Aktie von BASF gehört am Montag zu den größten Verlierern im DAX. Hinter den Titeln von Lanxess, die gut vier Prozent abgeben müssen, BMW, Volkswagen und Adidas rangiert BASF mit minus 1,7 Prozent auf 68,53 Euro auf Platz fünf. BASF leidet weiter unter dem Verkauf der Beteiligung am Erdgasprojekt South Stream. Der 15-Prozent-Anteil an der Pipeline geht nach dem von Russland verkündeten Ende von South Stream gemäß dem Gesellschaftervertrag an den russischen Konzern Gazprom. Über die Höhe des Kaufpreises vereinbarten die Parteien Stillschweigen, er soll aber dem von BASF eingesetzten Kapital entsprechen. Die Pipeline sollte russisches Erdgas über das Schwarze Meer nach Südeuropa leiten, ohne die Ukraine zu berühren. BASF war über die Tochter Wintershall engagiert. Dass die Ludwigshafener ihr investiertes Kapital zurückerhielten, sei sicher positiv, kommentierte ein Händler am Morgen. Immerhin habe BASF zu einem früheren Zeitpunkt das geplante Gesamtinvestment an South Stream auf zwei Milliarden Euro beziffert. Aus strategischer Sicht negativ sei aber die verringerte Geschäftsbeziehung mit dem russischen Gas-Riesen.
Einheitliche Meinung: Potenzial noch nicht ausgeschöpft
Derweil haben zwei Analysehäuser das Papier von BASF näher unter die Lupe genommen. Bernstein Research beurteilt dabei die BASF-Aktie weiter sehr optimistisch. Die Experten haben ihre Einstufung auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 88 Euro belassen. Die Anleger blickten zu pessimistisch auf die Probleme, mit denen der Chemiekonzern etwa wegen des sinkenden Ölpreises zu kämpfen habe, erklärte Analyst Jeremy Redenius.
Der Ölpreisrückgang sei unter dem Strich neutral bis leicht positiv für den BASF-Konzern, der auch im Öl- und Gasgeschäft aktiv ist.
Die Experten von Jefferies sehen ebenfalls weiteres Potenzial bis 76 Euro, stufen das BASF-Papier aber nur mit „Hold“ ein. Analyst Laurence Alexander habe aber seine Schätzungen für den Gewinn je Aktie von BASF leicht angehoben. Der positive Ergebniseffekt aufgrund des gescheiterten Tauschs von Vermögenswerten mit dem russischen Gazprom-Konzern werde in seinen Schätzungen aber größtenteils durch die voraussichtlich rückläufige Nachfrage im Chemiebereich aufgefressen. Alexander rechnet mit einem Lagerbestandsabbau bei den BASF-Kunden.
Aus charttechnischer Sicht kommt BASF derzeit allerdings nicht richtig in die Gänge. Erst eine Rückeroberung der 90-Tage-Linie, die derzeit bei 72,24 Euro verläuft, würde wieder ein positives Signal liefern. Dabei hat BASF durchaus einiges zu bieten. Insbesondere die hohe Dividende macht das Papier bei Dividenden-Anlegern sehr beliebt. Die Dividendenrendite von 4,2 Prozent ist die viertbeste unter den DAX-Aktien. Ein Stopp bei 61 Euro sichert die Position nach unten ab.
(Mit Material von dpa-AFX)