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22.07.2016 ‧ Werner Sperber

Dirk Müllers Cashkurs Trends: Alibaba geht auf Kunden- und Finanz-Daten aus

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Cashkurs Trends erklärt, die Alibaba Group Holding reagiert auf die Blockchain-Aktivitäten westlicher Banken und der US-Börse Nasdaq. Das chinesische Online-Handelsunternehmen möchte mit der Blockchain-Technologie Transaktionskosten senken sowie die Interaktionsmöglichkeiten mit Kunden und Dienstleistungsfirmen verbessern. In letzter Konsequenz geht es der weltweit siebtgrößten Onlinehandelsfirma auch darum, hochwertige Kunden- und Finanzinformationen sammeln zu können. Um das zu erreichen, entwickelt Alibaba mit dem hauseigenen Zahlungsdienst Alipay gerade eine Cloud-Plattform, die auf einer Blockchain aufsetzt.

Alipay verfügt über 350 Millionen registrierte Nutzer, wickelt pro Tag mehr als 80 Millionen Transaktionen ab und betreut schon jetzt 109 Millionen Nutzer eines digitalen Alipay-Zahlungssystems. Unternehmen, die weltweit mit Alipay zusammenarbeiten werden bei der Errichtung der Alipay-Blockchain mit einbezogen.

Blockchain-System: Irgendwo muss gespeichert werden, wie viel Geld auf Bankkonten oder anderen elektronischen Buchungsstellen vorhanden ist; irgendwo muss die Bank den Guthabenstand des Kunden speichern. Banken sind zwar in der Regel gut gegen Angriffe von Internet-Kriminellen oder andere Gefahren gerüstet. Dennoch bestehen Gefahren, denn, wer immer die Listen oder Datenbanken der Finanzinstitute kontrolliert, kontrolliert auch die Guthaben. Kriminelle, oder auch böswillige Regierungspolitiker, die eine Zwangsabgabe auf Spareinlagen beschließen, können sich zumindest theoretisch Zugriff auf das Vermögen der Bankkunden verschaffen. Ein auf Blockchain (Block-Kette) basierendes Zahlungssystem kann schützen, denn dabei werden die Informationen über die einzelnen Guthaben nicht in einer zentralen Datenbank, sondern dezentral bei allen Teilnehmern des Zahlungssystems gespeichert. Die Blockchain ist dabei lediglich eine Liste über alle jemals getätigten Transaktionen die an alle Teilnehmer geht, dabei im gesamten Netzwerk öffentlich und gleichzeitig anonym ist. Jeder Block enthält in Form einer Prüfsumme Verweise auf den vorhergehenden Block und die gesamte Block-Kette. Dadurch sind nachträgliche Änderungen der Blockchain ausgeschlossen. Einmal getätigte Transaktionen, die vom Netzwerk bestätigt wurden, können nicht mehr rückgängig gemacht werden. Wer dennoch manipulieren will, müsste sich den unbefugten Zugriff auf mehr als die Hälfte aller an einem Netzwerk beteiligten Computer verschaffen. Guthaben in einem auf der Blockchain basierenden Zahlungssystem werden in einer sogenannten Wallet, also einer (meist elektronischen und softwarebasierten) „Geldbörse“ aufbewahrt. Die Wallet besteht aus der Kombination aus einem öffentlichen und einem privaten Schlüssel. Der öffentliche Schlüssel entspricht der Kontonummer in einem traditionellen Zahlungssystem. Allerdings muss die Identität eines Inhabers einer Wallet niemandem bekannt sein – es handelt sich also um die elektronische Entsprechung zu einem anonymen Nummernkonto. Der Besitzer einer Wallet erhält durch seinen privaten Schlüssel Zugriff auf sein elektronisches Konto. Jede Transaktion, die er tätigt, muss er mit seinem privaten Schlüssel signieren. Der private Schlüssel ist nur ihm bekannt. Obwohl der öffentliche Schlüssel und der private Schlüssel mathematisch ein fest verbundenes Paar bilden, ist es mathematisch so gut wie unmöglich, allein aus dem allgemeinen bekannten öffentlichen Schlüssel den privaten Schlüssel zu erraten.

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