Fondsmanager, Vermögensverwalter und Vorstände von Beteiligungsgesellschaften sind immer nah am Markt. DER AKTIONÄR fragte nach, welche Small Caps sie für das laufenden Jahr 2022 auf der Watchlist haben.
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Bei Dr. Georg Issels, Vorstand der Beteiligungsgesellschaft Scherzer & Co., steht mit der Aktie von Teamviewer einer der Top-Verlierer aus dem Jahr 2021 auf der Watchlist. „Teure Sponsoringverträge mit Manchester United und dem Formel-1-Team von Mercedes sorgten zudem für viel Kritik.“ Die Effekte der Marketingaktivitäten sollten aber in zwei bis drei Jahren sichtbar werden.
Zudem könnte der Ausbau des Enterprise-Geschäfts Teamviewer zurück auf den Wachstumspfad bringen. „Der Umsatzanteil von aktuell 15 Prozent könnte sich in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln. Zur Verbesserung der Profitabilität sollen jährlich zehn Millionen Euro Kosten eingespart werden“, so der Profi. Und: Teamviewer generiert hohe Cashflows, die Verschuldung sinkt dadurch sehr schnell.
Abgerundet wird das Bild durch latente Übernahmefantasie. Der Private Equity-Investor Permira Holdings brachte Teamviewer im Herbst 2019 zu 26,25 Euro an die Börse. Weitere Platzierungen folgten, zuletzt im Februar 2021 zu 44,50 Euro. Permira hält aktuell noch 19,97 Prozent am Unternehmen. Folgende Spekulation kursiert in Finanzkreisen: Sobald sich ein erfolgreicher Turnaround abzeichnet, könnte Permira den Anteil an einen strategischen Investor veräußern. Dies dürfte dann vermutlich zu einem deutlich höheren Niveau als aktuell passieren.
Mit Advanced Blockchain hat der Scherzer-Vorstand einen Inkubator, Investor und Partner in der Blockchain-Industrie auf der Watchlist, der über ein breit angelegtes Portfolio von Krypto-Assets verfügt. Ebenfalls interessant: Bei der Beteiligung an Peaq soll die dezentrale Ladestruktur mit einem großen Automobilhersteller ausgebaut werden. Mit der Unternehmensbeteiligung an der FinPro AG soll zudem in den NFT-Markt vorgedrungen werden.
Bei K+S könnten sich die Gewinnprognosen im laufenden Jahr als zu gering erweisen. Hintergrund: Die globalen Spotpreise für Kali befinden sich auf einem 13-Jahres-Höchststand. „Die Preisexplosion wird durch die jüngst verhängten US-Sanktionen gegen Belaruskali noch befeuert“, so der Experte. Sollten sich die Kalipreise auf dem hohen Niveau halten, lässt sich laut Issels für 2022 ein EBITDA von 1,5 bis 2,0 Milliarden Euro errechnen. „Diese Entwicklung ist nach unserer Einschätzung bisher noch nicht in den Analystenmodellen eingepreist. Wir halten es für gut möglich, dass K+S hier sehr positiv überraschen könnte.“ Zum Vergleich: Der Konzern selbst stellte auf dem Kapitalmarkttag ein operatives EBITDA von einer Milliarde Euro in Aussicht.
Allgemeiner Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Die in der Publikation angesprochenen Aktien oder hierauf bezogene Derivate können sich in den Depots, Fonds oder der Vermögensverwaltung von Scherzer & Co. befinden.