Krise in der Ukraine, Proteste in Hongkong, ISIS, Ebola – die Bedingungen für die Aktienmärkte sind derzeit nicht gut. Eigentlich. Auf der anderen Seite fluten die wichtigen Notenbanken die Märkte mit Geld. DER AKTIONÄR fragt Profis, wie es weitergeht.
„Das Umfeld für Aktien bleibt positiv, was vor allem an der weltweit immer noch sehr expansiven Geldpolitik der Notenbanken liegt“, sagt Marco Herrmann, Vermögensverwalter bei Fiduka. „Die exorbitanten Kursgewinne der vergangenen drei Jahre werden wir aber nicht so schnell wiedersehen. Aber auch mit nur acht Prozent pro Jahr errechnen sich Kursziele für den DAX auf Sicht von zwei bis drei Jahren von 12.000 bis 13.000 Punkten. Bis Jahresende sehe ich den DAX bei 10.500 Punkten.“
Das größte Gefahrenpotenzial für die Börse geht Herrmanns Meinung nach weiterhin von falschen politischen Entscheidungen aus. „Auch wenn die Eurokrise schon länger nicht mehr Thema auf Seite 1 der Tageszeitungen ist, überwunden ist sie noch lange nicht. Unverändert belasten hohe Staatsschulden und Arbeitslosigkeit.“ Kaum ein Politiker sei bereit, die notwendigen Reformen für eine langfristige Verbesserung der Lage einzuleiten, da diese seine Wiederwahl gefährden könnten.
Munich Re mit Aufholpotenzial
„Bei Fiduka bevorzugen wir weiterhin eine eher defensive Positionierung und setzen auf wenig zyklische Branchen wie Pharma und Nahrungsmittel. Interessant finden wir auch Versicherungen und Technologie.“ Nachholpotenzial biete der Autosektor, dessen Lage besser ist als vom Markt eingeschätzt. Zudem profitiere Daimler von der Euro-Abschwächung - ebenso Airbus und Grifols. „Die Aktie der Munich Re hat ebenfalls Aufholpotenzial.“