Die Verhandlungen zur geplante Übernahme von T-Mobile US durch den Satellitenfernsehanbieter Dish sind ins Stocken geraten. Insidern zufolge drohe der Deal nun sogar zu platzen. Die Titel von T-Mobile US und Dish haben im US-Handel mit deutlichen Verlusten auf die Nachricht reagiert und auch die T-Aktie ist am Freitag unter Druck geraten.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet, werde derzeit über Bewertung und Struktur des Deals gestritten. Ursprünglich hätten T-Mobile US und Dish in den kommenden zwei bis drei Monaten eine Einigung erzielen wollen, dieser Zeitplan sei nun aber nicht mehr zu halten. Auch ob das Geschäft überhaupt zu Stande komme, sei derzeit offen. Die beiden Unternehmen selbst wollten sich bisher nicht äußern.
Spiel auf Zeit?
Unklar ist zudem, wie wichtig Dish der Deal mit der Telekom-Tochter tatsächlich ist. Vorstandschef Charlie Ergen sagte jüngst in einem Interview, es gebe für Dish noch andere Möglichkeiten, um weiter zu wachsen. Diese seien unter Umständen sogar noch attraktiver für die Aktionäre. In der Vergangenheit hatte Ergen bereits mehrere Deals platzen lassen, zum Beispiel mit AT&T, Sprint oder DirecTV.
Nach den positiven Entwicklungen der US-Mobilfunktochter ist aber auch beim Bonner Mutterkonzern der Verkaufsdruck nicht allzu hoch. Zudem wird spekuliert, dass noch weitere US-Unternehmen ihr Kaufinteresse bekunden könnten. Nach den Regeln der US-Telekomaufsicht FCC dürfen Unternehmen, die an der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen Anfang nächsten Jahres teilnehmen wollen, derzeit nicht miteinander verhandeln.
Die Deutsche Telekom hält aktuell rund zwei Drittel der Anteile an T-Mobile US, ist aber seit Längerem auf der Suche nach einem Partner oder Käufer für die Sparte – sofern der Preis stimmt.
52-Wochen-Hoch wieder in Reichweite
Die T-Aktie hatte sich zuletzt wieder auf den Weg zu ihrem 52-Wochen-Hoch bei 17,63 Euro gemacht. Die Meldung über das mögliche Aus bei den Übernahmeverhandlungen hat die Stimmung unter den Aktionären am Freitag aber etwas getrübt – im Bereich der 17-Euro-Marke war vorerst Schluss. Die charttechnische Situation bleibt aber aussichtsreich.
(mit Material von dpa-AFX)