Am Montag hat die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ihre Mitglieder zur Arbeitsniederlegung bei der Deutschen Telekom aufgerufen. Ob es bei dem DAX-Konzern deshalb zu Problemen gekommen ist, blieb zunächst unklar. Der Aktie scheint der Streik zumindest nichts anzuhaben.
Nach Angaben von ver.di werden am Montag im Laufe des Tages rund 6000 Telekom-Beschäftigte an den bundesweiten Warnstreiks teilnehmen. Die Telekom kündigte an, mögliche Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Die erneuten Streiks sollen den Druck auf das Unternehmen in den laufenden Tarifverhandlungen erhöhen. Die nächsten Verhandlungsrunden sollen am 8. und 9. März stattfinden. Bislang liegen die Forderungen und Zugeständnisse der beiden Parteien noch weit auseinander. Die Gewerkschaft will unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt und den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen. Die Telekom bietet hingegen nur Gehaltserhöhungen von 2,17 Prozent bei einer Laufzeit von 24 Monaten.
"Horrorkatalog"
Die Vertreter von ver.di finden klare Worte für die Offerte der Telekom. Arbeiskampfleiter von Verdi-Bayern, Helmut Doser, bezeichnete das Angebot als unverschämt. Verdi-Fachbereichsleiterin Susanne Becker ging noch einen Schritt weiter: "Der arbeitnehmerfeindliche Horrorkatalog beinhaltet Arbeitsplatzvernichtung, Standortschließungen und Lohnverzicht, während sich Manager und Aktionäre mit einer Dividende von 3,4 Milliarden Euro auf dem Rücken der Belegschaft bereichern."
Großauftrag
Neben den Warnstreiks konnte auch Positives vermeldet werden. Die Telekom-Tochter T-Systems hat zusammen mit Microsoft einen Auftrag von der Royal Dutch Shell für den Aufbau eines neuen Kommunikationsdienstes erhalten. Mitarbeiter des Ölkonzerns sollen dabei künftig von der Verlagerung von Daten- und Rechendienstleitungen ins Netz profitieren, dem so genannten Cloud Computing. Der Kontrakt hat eine Laufzeit von fünf Jahren. "Mit diesem neuen Großauftrag bauen wir unsere bestehenden Vertragsbeziehungen aus", so T-Systems-Chef Reinhard Clemens. Bereits im März 2008 hat man von Shell einen Outsourcing-Vertrag im Volumen von rund einer Milliarden Euro erhalten.
Aktie halten
Die Deutsche Bank hat die Aktie der Deutschen Telekom vor Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 10,95 Euro belassen. Analyst Matthew Bloxham hat mit Blick auf die bevorstehende Bilanzvorlage seine Prognosen für das EBITDA 2010 etwas gesenkt, jene für den Free Cash Flow aber erhöht. Beim Ausblick für 2011 erwartet der Experte, dass der Telekomkonzern einen stabilen bis leicht positiven Trend signalisieren dürfte. Der voraussichtliche Termin der Bilanzkonferenz ist am 25. Februar.
Satte Dividende
Während die Arbeitnehmervertreter die hohe Dividende kritisieren, können sich die Anleger darüber freuen. Die Deutsche Telekom ist auch in diesem Jahr der Dividendenkönig im deutschen Leitindex. Neben der üppigen Ausschüttung kann das Papier auch aus charttechnischer Sicht überzeugen. Anleger bleiben daher investiert. DER AKTIONÄR sieht das mittel- bis langfristige Kursziel des Titels bei 13,50 Euro.