Zur Resignation gehört Charakter. Das wusste schon Johann Wolfgang von Goethe und die Weisheit ist offenbar bis in das Management der Deutschen Telekom vorgedrungen. Denn die Kooperation im Cloud Computing mit dem Konkurrenten Amazon und damit das Eingeständnis der Dominanz des Tech-Giganten ist eine sinnvolle Entscheidung.
"Es ist sehr wichtig für uns, diese Partnerschaft mit den führenden Akteuren der Welt zu haben", so Adel al-Saleh, der CEO der Geschäftskundentochter T-Systems. Mit den Amazon Web Services (AWS) holt sich die Deutsche Telekom dann auch gleich den Branchenprimus ins Boot (Marktanteil der AWS im 1. Quartal 2018: 33 Prozent). Ziel sei es, den Cloud-Vertrieb in den nächsten Jahren zu beschleunigen und hierbei würde die Amazon Cloud "einen sehr großen Teil dieses Wachstums ausmachen."
Blick auf die Zukunft gerichtet
Zukünftig wird sich die Deutsche Telekom auf Zusatzangebote für die bereits existierenden Cloud-Angebote fokussieren. Dabei soll die unternehmenseigene Cloud neben den schnelleren und besser skalierbaren Amazon Web Services bestehen bleiben. Kunden können sich so ein Paket nach ihren Wünschen zusammenbauen.
Die Deutsche Telekom versuchte bislang vergeblich, sich mit ihrer eigenen Cloud-Lösung auf dem Markt zu etablieren. Der Standort Deutschland wurde mit seinen strikten Datenschutzvorkehrungen im Marketing des Unternehmens als herausstechendes Merkmal benutzt. Nichtsdestotrotz schaffte es Amazon, dass auch große deutsche Unternehmen wie BMW und Siemens ihre Daten in den USA speichern.
Die Kooperation und Fokussierung auf zusätzliche Serviceleistungen könnte für eine deutlich höhere Nachfrage nach Lösungen der Telekom Cloud sorgen. DER AKTIONÄR bleibt im Vorfeld der Veröffentlichung der Q3-Zahlen am 08.11 deshalb bei einer Kaufempfehlung für die Aktie der Deutschen Telekom mit Zielkurs 19,50 Euro und Stopp bei 12,50 Euro.