Zwei große Brennpunkte gibt es bei der Deutschen Telekom derzeit. Die Umstellung auf den neuen Mobilfunkstandard 5G in Deutschland und die Fusion der Tochter T-Mobile US mit dem Wettbewerber Sprint stehen im Fokus. Für die neue 5G-Technologie hat die Bundesnetzagentur nun die Sicherheitsstandards erhöht.
Für das künftige 5G-Netz dürfen die Systeme nur von „vertrauenswürdigen Lieferanten bezogen werden, die nationale Sicherheitsbestimmungen sowie Bestimmungen zum Fernmeldegeheimnis und zum Datenschutz zweifelsfrei einhalten“, teilte die Behörde mit. Auch kritische Kernkomponenten dürfen nur von vertrauenswürdigen Herstellern bezogen werden. Durch den Einsatz von Komponenten verschiedener Hersteller sollen zudem „Monokulturen“ vermieden werden.
Huawei im Fokus
Namen werden zwar nicht genannt. Doch es ist offensichtlich, dass die Netzagentur mit den neuen Standards auf die Debatte um den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei reagiert. Es wird befürchtet, dass Ausrüstung oder Handys der Chinesen dazu dienen, die westliche Welt auszuspionieren. Beweise liegen zwar nicht vor, insbesondere in den USA ist der Druck auf Huawei allerdings groß.
Direkt ausgeschlossen wird Huawei von der Versteigerung somit nicht – wohl auch, um einen Affront gegenüber China zu vermeiden. Die Telekomkonzerne wie die Deutsche Telekom, Vodafone oder Telefónica müssen nach den neuen Regeln selbst abwägen, ob sie glauben, dass die Chinesen die Sicherheitsanforderungen erfüllen werden. Sollte Huawei den Kürzeren ziehen, kommen allerdings neue Probleme auf Telekom und Co zu.
Zum einen sei die Technologie laut Vodafone-CEO Nick Read der von Nokia und Ericsson derzeit technisch überlegen. Zudem könnten die benötigten Kapazitäten gar nicht bereitgestellt werden. Ericsson-CEO Börje Ekholm dagegen sagte dem Handelsblatt, dass Fabriken und Zulieferer darauf eingestellt seien und die neue Struktur auch ohne Huawei umsetzbar wäre.
Schwierige Lage
Die Sicherheitsbedenken um Huawei sind kritisch. Für die Telekomkonzerne könnte die 5G-Umstellung bei einem Aus für die Chinesen einerseits teurer werden und andererseits mit mehr Problemen bei der Umsetzung verbunden sein. Bei der Deutschen Telekom kommen dazu die Sorgen um ein mögliches Scheitern der US-Fusion. Somit fehlen die Impulse für einen Neueinstieg. Wer investiert ist, bleibt bei der Dividendenperle mit Stopp bei 12,50 Euro an Bord.