Nachdem die Mitarbeiter gestreikt haben, haben die Anleger gestreikt: Weil die Zahlen der Deutschen Post für das zweite Quartal des laufenden Jahres enttäuscht haben und der Vorstand die Ziele für das laufende Jahr gesenkt hat, sank der Kurs um rund 4,5 Prozent. Die Analysten dagegen sind noch überwiegend zuversichtlich.
Chris Burger, Analyst der Baader Bank, hält 2015 für ein Übergangsjahr für die Deutsche Post und senkte deswegen seine Schätzungen etwas. Langfristig jedoch sei alles in Ordnung. Deshalb empfiehlt Burger die Aktie weiter zu "Kaufen", senkte jedoch sein Kursziel von 31 auf 30 Euro. Neil Glynn, Analyst der Credit Suisse, sieht es ähnlich wie Burger, erwartet jedoch bereits ab dem dritten Quartal wieder ein höheres Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT). Glynn belässt es bei seiner Einschätzung "Outperform", senkte jedoch sein Kursziel von 36 auf 34,50 Euro.
Kurzfristige Zweifel, langfristige Zuversicht
Christopher Combe, Analyst der US-Investmentbank JPMorgan, erinnert daran, der Vorstand der Deutschen Post habe zumindest die Ziele für das kommende Jahr bestätigt, wobei diese Ziele jedoch eine Herausforderung darstellen. Combe belässt es bei seinem Urteil "Neutral" und seinem Kursziel von 27,25 Euro. Zafer Rüzgar, Analyst des Analysehauses Independent Research, kann nichts erkennen, was dem Aktienkurs kurz- oder mittelfristig nach oben verhelfen könnte, sondern erwartet sogar Belastungen. Rüzgar stuft deshalb ebenfalls von "Halten" auf "Verkaufen" ab und reduziert sein Kursziel von 28 auf 27 Euro.
Die Zahlen und die Prognosesenkung dürften noch eine Weile nachwirken. Der AKTIONÄR rät zudem wegen der charttechnischen Situation weiterhin zur Vorsicht.