Die Fachleute des Anlegerbrief verweisen auf die Schallplatte, die es immer noch gibt – trotz DVD oder sonstiger digitaler Speichermedien. Gleiches gilt auch für den auf Papier geschriebenen Brief. Mit Portoerhöhungen verzögert die Deutsche Post die Erosion in diesem langjährigen Stammgeschäft zumindest stark. Zudem nutzt das Logistik-Unternehmen die hohen Reserven, um sich Wachstumsmärkte zu erschließen. Mit dem Paketdienst DHL verdient der Konzern an der Digitalisierung, also am Bestellen von Waren im Internet.
Die Post beziffert den Anteil am deutschen Paketmarkt im ersten Quartal des laufenden Jahres auf 43,7 Prozent. Der Umsatz dieser Sparte in Deutschland stieg im Jahresvergleich um 6,9 Prozent auf 1,14 Milliarden Euro. DHL bietet die Dienste mittlerweile in 15 europäischen Ländern an und dort legten die Erlöse um 13,9 Prozent auf 197 Millionen Euro zugelegt. Außerhalb von Europa setzte die Post mit 337 Millionen Euro 11,6 Prozent mehr um. Die Deutsche Post ist zudem stark in den Wachstumsmärkten Express-Lieferungen sowie Logistik als Auftragnehmer für andere Firmen. Wechselkurs- und Einmal-Effekte belasteten die Konzernzahlen jedoch.
Der Vorstand möchte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) im Gesamtjahr jedoch von 2,4 Milliarden auf 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro erhöhen. Das Unternehmen wird zwar nicht auf Dauer so stark wachsen, doch die Fachleute des Anlegerbrief halten das Ziel für das laufende Jahr für zu erreichen. Das Management erwartet aufgrund der guten Stellung in Wachstumsmärkten ein EBIT-Zuwachs von rund acht Prozent pro anno bis zum Jahr 2020. Vor diesem Hintergrund erscheint die Aktie mit einem KGV von 13 für das laufende Jahr und einer Dividendenrendite von 3,7 Prozent attraktiv bewertet.