Das Briefporto könnte auch 2015 wieder steigen - nach Einschätzung der Deutschen Post allerdings nur in geringem Umfang. "Im Herbst werden wir prüfen, ob wir beim Briefporto eine Preisanpassung vornehmen müssen", sagte Postvorstand Jürgen Gerdes der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstag). Die Deutsche Post dürfe das Porto um etwas weniger als die Inflationsrate erhöhen, müsse dies aber vorher bei der Bundesnetzagentur beantragen. "Da die Inflation bekanntlich niedrig ist, wäre eine Preisanpassung sicher auch nicht gerade hoch", meinte Gerdes.
E-Post-Brief rechnet sich bald
Die Post hatte Anfang 2014 die Preise für Standardbriefe bis 20 Gramm um zwei Cent auf 60 Cent erhöht. Ein Jahr zuvor hatten die Bonner das Porto zum ersten Mal seit zehn Jahren um drei Cent angehoben. Anders als die Konkurrenten muss sich der Ex-Monopolist im Briefbereich wegen seiner Marktmacht Preisaufschläge genehmigen lassen. Die Deutsche Post steht in der Sparte unter Druck, weil sie jedes Jahr weniger Briefe befördert: Die klassische Briefzustellung wird immer stärker durch E-Mail und Internet verdrängt.
Für den elektronischen "E-Post-Brief" rechnet Gerdes bereits ab 2015 mit einem ausgeglichenen Ergebnis. "Wir werden nächstes Jahr Break-Even machen, also eine schwarze Null schreiben", sagte er der Zeitung. In diesem Jahr sollen mehr als 200 Millionen Euro Umsatz mit dem neuen Angebot erzielt werden.
Aktie bleibt attraktiv
Ob es tatsächlich zu einer weiteren leichten Anhebung des Briefportos kommen wird oder nicht, spielt für die Bewertung der Post-Aktie letztlich keine allzu große Rolle, da die Effekte trotz allem überschaubar bleiben. Wichtig für den Logistikriesen bleiben vor allem die Paketsparte sowie das Geschäft in den aufstrebenden Schwellen- und Entwicklungsländern. Die immer noch moderat bewertete Aktie bleibt ein Kauf (Stopp: 23,00 Euro).
(Mit Material von dpa-AFX)