In Zeiten hoher Inflation suchen viele Anleger Schutz bei Dividendenwerten. Dabei wird allerdings oft übersehen, dass derzeit viele Aktien nur aufgrund jüngster Rücksetzer attraktive Renditen aufweisen. Bei der Pfandbriefbank hatten Ausschüttungen schon länger eine gewisse Tradition. Das Geschäftsmodell kommt nun aber unter Druck.
Am Immobilienmarkt vollzieht sich derzeit eine Wende. Nach Jahren steigender Preise und niedriger Kreditzinsen gab es im laufenden Jahr eine brutale Kehrtwende. Die Preise geraten nun ins Rutschen und Darlehen werden deutlich teurer. Viele Projekte werden aufgeschoben, Investoren warten ab. Das dürfte auch für die Deutsche Pfandbriefbank zu einem Problem werden.
Vorsicht bei der Bewertung
Noch ist die Situation sogar bei notleidenden Krediten mit einer Quote von zuletzt 2,1 Prozent relativ stabil. Auch die Bewertung ist mit einem 2023er-KGV von 10 für den Sektor moderat. Aber ohne den Kurssturz im laufenden Jahr würde die Bewertung höher liegen. Der Analysten-Konsens erwartet im kommenden Jahr zudem einen Gewinneinbruch, bevor es 2024 wieder nach oben gehen könnte.
Dicke Kapitaldecke
Den unsicheren Perspektiven im operativen Geschäft steht eine harte Kernkapitalquote von 16,3 Prozent gegenüber. Die Mindestanforderung beim Eigenkapital kann 2023 zwar steigen, im laufenden Jahr betrug sie indes nur 8,4 Prozent. Damit hat die Pfandbriefbank einen großen Puffer für potenzielle Kreditausfälle. Gleichzeitig könnten die Ausschüttungen in Zukunft weiter auf hohem Niveau verbleiben.
Zwölf Prozent Dividendenrendite erwartet
Aktuell bietet die Aktie der Pfandbriefbank eine erwartete Dividendenrendite von zwölf Prozent. Auch im Geschäftsjahr 2023 prognostiziert der Konsens derzeit 9,5 Prozent. Teilweise ist die hohe Rendite – wie angesprochen – auch der schlechten Performance 2022 geschuldet. Das Papier hat fast 32 Prozent eingebüßt.
Die Aktie ist keine laufende Empfehlung. Dividendenjäger setzen den Titel aber auf die Watchlist. Die aktuell sehr attraktive Dividendenrendite steht in den kommenden Monaten der unsicheren Entwicklung im operativen Geschäft gegenüber.