Billiges Kerosin und ausbleibende Streiks haben der Lufthansa von April bis Juni überraschend viel Rückenwind gebracht. Im gesamten ersten Halbjahr erzielte Europas größte Fluggesellschaft einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) von 468 Millionen Euro, wie sie am Donnerstag in Frankfurt mitteilte. Das ist mehr als zweieinhalb Mal so viel wie die 178 Millionen ein Jahr zuvor und deutlich mehr als von Analysten erwartet. Der Umsatz wuchs getrieben vom schwachen Euro um 8,5 Prozent auf 15,4 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis sprang vor allem wegen eines lukrativen Finanzgeschäfts vom März von minus 79 Millionen auf plus 954 Millionen Euro.
In seiner Prognose für das laufende Jahr sieht sich Vorstandschef Carsten Spohr bestätigt. Das bereinigte Ebit soll auf mehr als 1,5 Milliarden Euro steigen. Allerdings sind Belastungen durch Streiks hierin nicht berücksichtigt. Seit Jahresbeginn beliefen sich diese bereits auf 100 Millionen Euro. Finanzchefin Simone Menne rechnet zudem mit einem anhaltenden Preisdruck im Passagiergeschäft. Dafür dürften die Treibstoffkosten mit 6,0 Milliarden Euro im laufenden Jahr um 200 Millionen geringer ausfallen als bislang gedacht.
Starker Handelsstart
Im Zuge der starken Quartalszahlen zog die Aktie der Deutschen Lufthansa zum Handelsstart zunächst deutlich an, musste dann jedoch etwas Federn lassen. Am Vormittag notiert das Papier aber immer noch 0,4 Prozent im Plus bei 12,71 Euro. Die Experten des Analysehauses Davy Research sprachen von ermutigenden Resultaten, welche die Erwartungen übertroffen hätten.
Auch die Experten der Commerzbank haben sich zur Lufthansa-Aktie zu Wort gemeldet. Die Analysten haben die Einstufung für die Lufthansa nach den Zahlen auf "Hold" mit einem Kursziel von 13 Euro belassen. Das zweite Quartal der Airline sei stark gewesen, so Analyst Johannes Braun in einer Studie vom Donnerstag. Er riet jedoch bei einer positiven Kursreaktion zu Gewinnmitnahmen, denn der Gegenwind nehme zu.
DER AKTIONÄR rät, mit einem Stopp bei 10,40 Euro investiert zu bleiben. Aus charttechnischer Sicht wäre nun zunächst der nachhaltige Sprung über die Marke von 13 Euro wichtig. Knapp darüber – bei 14 Euro – wartet aber bereits der nächste massive Widerstand.
(Mit Material von dpa-AFX)