In turbulenten Zeiten gehört die Deutsche Börse stets zu den Profiteuren. Das zeigte sich auch gestern nach Handelsschluss, als der Marktbetreiber seine Zahlen zum abgelaufenen Quartal vorlegte. Die Prognosen wurden mindestens getroffen, auch wenn die Steigerungen nicht mehr ganz so rekordverdächtig wie in den ersten drei Monaten ausfielen.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich der Erlös um sieben Prozent auf 778 Millionen Euro und das bereinigte EBITDA um vier Prozent auf 483 Millionen. Damit liegen die Zahlen je nach Lesart auf Linie der Analysten beziehungsweise leicht darüber. Die Prognose für das Gesamtjahr wurde mit einem bereinigten Überschuss von 1,20 Milliarden Euro seitens des Konzerns bestätigt.
Die rege Handelstätigkeit durch die Corona-Pandemie hat sich somit im ersten Halbjahr deutlich in den Zahlen niedergeschlagen: Der Erlös erreichte 1,69 Milliarden Euro und lag damit 17 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn konnte immerhin noch um 16 Prozent auf 676 Millionen Euro gesteigert werden.
Bremsspuren hinterließ im zweiten Quartal das Wertpapiergeschäft der Clearstream. Wegen Nullzinsen in den USA brachen die Nettozinseinnahmen um 51 Prozent auf 24,8 Millionen Euro ein. Deutsche-Börse-Finanzvorstand Greorg Pottmeyer zeigte sich aber mit dem Gesamtergebnis zufrieden: „Auch in einem Umfeld mit leichtem zyklischen Gegenwind im zweiten Quartal konnten wir erneut unser geplantes strukturell bedingtes Nettoerlöswachstum erzielen“.
Das Allzeithoch bei knapp 170 Euro vom letzten Donnerstag konnte die Aktie trotz Zahlen nicht halten. In der derzeitigen wirtschaftlichen Phase kann die Volatilität am Aktienmarkt jederzeit wieder überschießen, was die Kasse bei der Deutschen Börse klingeln lassen würde.
Im November steht zudem ein Investorentag an. CEO Theodor Weimer will dann eine neue Strategie für die kommenden Jahre vorstellen. Im Mittelpunkt dürften dabei auch Zukäufe stehen. Investierte Anleger bleiben dabei.