Das unwürdige Schauspiel um den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse, Carsten Kengeter, geht in die nächste Runde. Seit Monaten ist beim Amtsgericht Frankfurt am Main ein Verfahren wegen Insiderhandels gegen den Manager anhängig. Kengeter bot die Zahlung von einer halben Million Euro für die Einstellung des Verfahrens an. Daraus wird nichts.
Das Frankfurter Amtsgericht hat eine Verfahrenseinstellung abgelehnt und die Angelegenheit wieder an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben. In einer Mitteilung der Deutschen Börse heißt es, dem Gericht erscheine eine Fortführung der Ermittlungen angesichts der Bedeutung des Verfahrens opportun: „Die weitergehenden Ermittlungen können von einer Einstellung des Verfahrens bis hin zur Anklageerhebung führen.“
Für Kengeter wird es eng. Es muss nicht zwangsläufig Anklage gegen ihn erhoben werden, nachdem die Einstellung des Verfahrens abgelehnt wurde. Allerdings dürfte sich das Verfahren nun weitere Wochen oder gar Monate hinziehen. Kengeters Vertrag läuft aber nur noch bis März nächsten Jahres. Als Interimschef könnte Jeffrey Tessler vom Tochterunternehmen Clearstream Kengeters Posten übernehmen. Der US-Amerikaner hat zwar seinen Vertrag als Vorstand bei der Deutschen Börse nicht verlängert. Als Aufsichtsratschef von Clearstream bleibt er dem Konzern aber erhalten.
Impulse fehlen
Das Verfahren um Vorstandschef Kengeter hängt wie ein Damoklesschwert über der Notierung der Deutschen Börse. Bevor sich hier keine Lösung abzeichnet, drängt sich kein Neueinstieg auf. Bereits investierte Anleger bleiben dabei.
Eine Unterstützung befindet sich um 88,68 Euro und auf Höhe der 200-Tage-Linie bei 88,48 Euro. Neue Impulse würden sich aus charttechnischer Sicht ergeben, wenn der Kurs den Sprung über die Verlaufshochs vom September und Oktober bei 95,94 Euro schaffen würde.
Das Kursziel des AKTIONÄR beträgt 100,00 Euro. Ein Stopp sollte bei 74,00 Euro platziert werden