Der Vermögensverwalter DWS Group steckt in der Krise. Das könnte auch für die Deutsche Bank selbst gefährlich werden, denn sie ist noch immer Mehrheitsaktionär. Die DWS muss sich auch über die langfristige Ausrichtung Gedanken machen - gerade für Aktionäre alles andere als trivial.
Die Deutsche Bank ist mit rund 80 Prozent mehrheitlich an der DWS beteiligt. Diese lieferte in den letzten Jahren stabile Erträge und Gewinne an die Mutter ab. Für die Sanierung der Bank war das nicht unwichtig.
Unter Druck
Die im Raum stehenden Greenwashing-Vorwürfe gegen den Vermögensverwalter und Ermittlungen in mehreren Ländern lasten aber seit einem Jahr schwer auf dem Aktienkurs der DWS. Im Juni musste der CEO Asoka Wöhrmann seinen Hut nehmen. Stefan Hoops von der Deutschen Bank folgte ihm nach.
Kapital wäre vorhanden
Abgesehen von der Klärung der aktuellen Vorwürfe stellt sich die Frage, wie Hoops die DWS in Zukunft strategisch ausrichten könnte. Für Übernahmen und Zukäufe hat der Konzern rund 2,2 Milliarden Euro auf der hohen Kante, sofern nicht ein Teil davon für potenzielle Strafzahlungen verwendet werden müsste.
Kooperationen in Asien
Das Ziel der Übernahmen könnte die Region Asien-Pazifik sein, denn dort ist der Anteil des verwalteten Vermögens mit nur fünf Prozent gering. Der Wettbewerber Schroders kommt auf 30 Prozent.
Bauen könnte man auf bestehende Partnerschaften mit dem Versicherer Nippon Life aus Japan und dem chinesischen Harvest Fund Management. Nun wurde außerdem eine neue Allianz mit dem Vermögensverwalter des größten koreanischen Finanzkonzerns KB Financial Group bekannt gegeben.
Die DWS bleibt für die Deutsche Bank wichtig, Anleger meiden die Aktie des Vermögensverwalters aber aktuell, denn die Unsicherheit ist zu groß. Das Papier des Finanzinstitutes selbst ist für Mutige einen Blick Wert.