Einen Tag nach Vorlage der Zahlen steht die Aktie der Deutschen Bank wieder im Fokus der Anleger. Grund ist ein negativer Kommentar der Ratinagentur Standard & Poor's. Darüber hinaus hat sich der deutsche Marktführer aus dem umstrittenen Londoner Goldfixing zurückgezogen.
Die schwindende Bereitschaft in der Europäischen Union (EU) zur Bankenstützung hat nach Einschätzung von Standard & Poor’s (S&P) Folgen für deren Kreditgeber. Die Ratingagentur senkte daher den Ausblick für 15 Finanzinstitute aus EU-Ländern von "Stabil" auf "Negativ". Bisher ist in den Beurteilungen der Banken ein Faktor enthalten, der die vermutete Stützung widerspiegelt. Dieser Faktor könne noch vor Januar 2016 verringert oder ganz entfernt werden, hieß es in der am Dienstagabend verbreiteten Mitteilung. Zu den betroffenen Instituten zählen unter anderem die Deutsche Bank, Barclays, Credit Suisse, UBS und ING.
Kein Goldfixing mehr
Darüber hinaus steigt die Deutsche Bank aus dem umstrittenen Londoner Goldfixing aus. "Die Deutsche Bank gibt ihre Position bei der Feststellung der offiziellen Referenzpreise für Gold und Silber auf", teilte das Institut am Dienstag mit. Das traditionelle Verfahren, bei dem eine Handvoll Großbanken in London die weltweiten Richtwerte für Edelmetallpreise festsetzt, wird von Finanzaufsehern kritisch beobachtet.
Beim Goldfixing sind neben der Deutschen Bank auch die britische Barclays, Bank of Nova Scotia, HSBC und Société Générale dabei. Die zweimal täglich festgelegten Preise sind in dem Multi-Millarden-Markt Richtschnur für zahlreiche Marktteilnehmer wie Edelmetallhändler, Rohstoffunternehmen, Finanzinstitute und Zentralbanken.
Wegen seines exklusiven Hinterzimmer-Charakters steht diese Goldpreisbildung schon länger in der Kritik. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin bestätigte bereits im vergangenen Herbst Untersuchungen bei einzelnen Banken. Auch die US-Behörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und die britische Financial Conduct Authority (FCA) sollen ermitteln, ob die Preise in einem transparenten Prozess entstehen.
Geduld gefragt
Die Aktie der Deutschen Bank steht am Mittwochmorgen leicht unter Druck. Nach dem Kursanstieg vom Dienstag nehmen die Anleger Gewinne mit. Zwar ist die Aktie mit einem 2015er-KGV von 7 sehr günstig bewertet, einem starken Kursanstieg stehen allerdings weiterhin die ständigen Diskussionen um die Kapitalausstattung im Weg. Investierte Anleger sollten deshalb Geduld mit der Aktie haben und setzen den Stopp bei 30,50 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)