Deutsche Bank und Commerzbank haben in den vergangenen Monaten teils grundlegende Umbaupläne verkündet. Im Zuge dessen sollen auch Tausende Vollzeitstellen gestrichen werden. Ähnliches droht nun offenbar auch beim britischen Rivalen HSBC.
Laut einem Bericht der Financial Times will der neue HSBC-Chef Noel Quinn weltweit bis zu 10.000 Stellen streichen. Das entspräche über vier Prozent der gesamten Belegschaft, wobei vor allem gutbezahlte Jobs weit oben auf der Streichliste stünden. Dadurch sollen die Kosten der britischen Großbank weiter gesenkt werden.
Bereits im August wurde der Abbau von 4.000 Arbeitsplätzen im laufenden Jahr verkündet. Zudem musste damals Vorstandschef John Flint nach nur 18 Monaten im Amt seinen Hut nehmen. Er habe auf die Eintrübung der Geschäftsaussichten zu langsam reagiert, so der Vorwurf.
HSBC hat zwar den Hauptsitz in London, der Großteil des Geschäfts findet jedoch in Asien statt. Damit ist das Unternehmen sowohl vom Brexit als auch vom Handelsstreit zwischen den USA und China sowie den Unruhen in der Finanzmetropole Hongkong unmittelbar betroffen. Das Niedrigzinsumfeld in vielen Ländern stellt für die Bank einen zusätzlichen Belastungsfaktor dar.
Quinn will nun mit einem Ausbau des Geschäfts in den USA sowie weiteren Kostensenkungen gegensteuern. Zwar wollte HSBC die angeblichen Stellenstreichungen nicht kommentieren. Laut FT dürften diese jedoch spätestens bei der Vorlage der Q3-Zahlen am 28. Oktober offiziell werden.
Im Gegensatz zu Deutscher Bank und Commerzbank schreibt HSBC zwar immer noch Milliardengewinne, doch auch der britische Platzhirsch spürt immer stärkeren Gegenwind. Angesichts der zahlreichen Herausforderungen in der Branche rät DER AKTIONÄR vom Einstieg ab.