Nach JPMorgan und Mediobanca hat sich nun auch Société Générale über den Stresstest der EZB zu Wort gemeldet. Die Analysten halten es für möglich, dass es unter anderem bei Commerzbank und Deutsche nicht ganz reibungslos ablaufen wird.
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg nennt SocGen acht Banken mit dem höchsten Risiko „weiterer Kapitalmaßnahmen“. Dabei handelt es sich unter anderem um die Deutsche Bank, die Commerzbank, Unicredit und Banco Popolare. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Aussagen nicht äußern. Von der Commerzbank gab es bislang keinen Kommentar.
„Geldpolitik verbessern“
Unterdessen ist laut EZB-Direktor Yves Mersch der geplante Kauf besicherter Kreditverbriefungen (ABS) keine Vorbereitung für breit angelegte Staatsanleihekäufe. "Sie sind weder gleichzusetzen mit einem breit angelegten Programm der quantitativen Lockerung oder 'Quantitative Easing' (QE), noch stellen sie die Ouvertüre dazu dar", sagte Mersch am Mittwoch in Frankfurt. Die ABS-Käufe zielten vielmehr darauf ab, die Wirksamkeit der Geldpolitik zu verbessern.
Die ökonomische Logik der Kaufprogramme in den USA oder Großbritannien sei nicht Eins zu Eins auf das durch Banken finanzierte Wirtschaftssystem des Euroraums übertragbar, sagte Mersch. Zudem wäre die Effektivität eines solchen Programms nicht gesichert, da die Renditen von Anleihen bereits stark gesunken seien. Zuletzt waren auch die Renditen von Anleihen aus den Krisenländern auf Rekordtiefstände gefallen.
Allerdings schließt Mersch solche weitergehenden Maßnahmen nicht aus. Voraussetzung sei, dass die Preisentwicklung zu lange auf dem derzeitigen sehr niedrigen Niveau verharrt. Dies werde aber nur erfolgen unter "strikten Einhaltung unseres währungspolitischen Mandats". Die Inflationsrate war im August auf 0,3 Prozent gefallen. Die EZB strebt hingegen mittelfristig eine Inflationsrate von knapp zwei Prozent an.
Aktien bieten Chancen
Die Anleger lassen sich am Donnerstagmorgen durch die Einschätzung von SocGen nicht aus der Ruhe bringen. Sowohl die Aktie der Deutschen Bank als auch der Commerzbank liegen im Plus. Möglicherweise rechnet der Markt mit einem nicht ganz reibungslos verlaufenden Stresstest. Sollten Commerzbank und Deutsche Bank den Test ohne nennenswerte Probleme bestehen, würde dies weiteres Potenzial für die Aktien bedeuten. DER AKTIONÄR bleibt bei seiner positiven Einschätzung zu den Titeln. Bei der Deutschen Bank sollte der Stoppkurs bei 21,50 Euro und bei der Commerzbank bei 9,80 Euro gesetzt werden.
(Mit Material von dpa-AFX)