Am 24. Oktober veröffentlicht die Deutsche Bank ihre Geschäftszahlen für das dritte Quartal. Die Hoffnung auf ein gutes Ergebnis veranlasst seit ein paar Tagen viele Börsianer offenbar die Aktie zu kaufen. Doch der nachhaltige Sprung über die 10-Euro-Marke dürfte nicht leicht fallen – jedenfalls wenn es nach den Analysten geht.
Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel für die Deutsche Bank gerade von 12 auf 11 Euro gesenkt. Analyst Alevizos Alevizakos hat in einer neuen Branchenstudie nur fünf europäische Werte unter den Top-10-Banken: UBS, Barclays, Credit Suisse und Société Générale. Auf dem zehnten und damit letzten Platz rangieren die Papiere der Deutschen Bank, die Alevizos immerhin noch für haltenswert hält.
12-Monats-Kursziel bei 9,00 Euro
Die Experten von Morgan Stanley sind pessimistischer. Sie bleiben bei der Aktie der Deutschen Bank bei ihrem bisherigen Rating "underweight". Das Kursziel für die Aktien der Deutschen Bank sehen die Amerikaner in ihrer aktuellen Studie auf Sicht von zwölf Monaten weiter bei 9,00 Euro. Dabei blickt man bereits auf die anstehenden Quartalszahlen. Im deutschsprachigen Raum dürften die Zahlen nicht allzu grandios ausfallen, die Erwartungen sind entsprechend gedämpft. Bei der Deutschen Bank stehen vor allem die Kosten im Fokus, daran muss die Bank weiter arbeiten.
Die große Umstruktierung, in der sich Deutschlands größte Privatbank nach wie vor befindet, verschlingt Milliarden. Daran wird sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Die Digitalisierung kostet Geld und Jobs, der Stellenabbau verschlingt seinerseits ebenfalls Beträge im oberen dreistelligen Millionenbereich. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter mit der Angst vor Arbeitsplatzverlust schwer zu motivieren sind, den Umbau der Bank voran zu treiben. Einer Studie der Bankenarbeitgeber zufolge glauben allein in der Privatbanken-Branche 40 Prozent der Beschäftigten, dass die Digitalisierung auch in den nächsten zwei Jahren die langfristige Sicherheit ihres Arbeitsplatzes verschlechtern werde.
Aufwärtspotenzial begrenzt
Die Deutsche-Bank-Aktie dürfte vor diesem Hintergrund allenfalls kurzfristiges Aufwärtspotenzial haben. Immer wieder wird die Aktie auf breiter Basis verkauft und rutscht zurück. Charttechnisch kämpft der DAX-Wert seit ein paar Wochen mit der 90-Tage-Linie, die aktuell bei 9,90 Euro verläuft. Oberhalb der 10-Euro-Marke trifft der Wert bei 10,40 Euro auf einen seit Februar intakten Abwärtstrend. Ein Widerstand, der nicht leicht zu überwinden sein wird. Ein Rutsch unter 9,45 Euro würde Abwärtspotenzial Richtung 9-Euro-Marke eröffnen. Auf absehbare Zeit ist die Aktie kein Kauf.