Positive Wachstumsdaten aus den USA, die Hoffnung auf wirtschaftliche Stützungsmaßnahmen in China und weiter steigende Ölpreise hatten DAX und Co am Donnerstag und Freitag zunächst weiter angetrieben. Doch kurz vor dem Wochenende drängten Ängste vor steigenden US-Zinsen, die Aktien gegenüber festverzinslichen Anlagen unattraktiver machen würde, die positiven Konjunktursignale wieder in den Hintergrund. Der Stopp vom DAX-Short bei 17,00 Euro wurde nicht unterschritten. Die kleine Position ist damit noch immer im Depot.
Wie geht es in der kommenden Woche weiter? In jedem Fall mit viel Bewegung und wenig klaren Trends, die über mehrere Tage laufen. Die Sitzungen der Notenbanken in Frankfurt und New York werfen ihren Schatten voraus. Daher werden die weltweiten Wirtschaftsdaten weiter große Beachtung finden - vor allem die Stimmungsdaten aus der US-Industrie am Dienstag und die Jobdaten aus den USA am Freitag. Entgegen der weit verbreiteten Sorge, dass die US-Wirtschaft in eine Rezession abgleitet, dürften die Daten nach Ansicht der Commerzbank auf eine robuste und sogar unspektakuläre Wirtschaft hinweisen. "Der solide Arbeitsmarkt ist unser Hauptargument gegen eine Rezession und der Februar-Bericht sollte daran nichts ändern", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Die Experten der Postbank sehen das ähnlich: "Der US-Arbeitsmarktbericht für Februar sollte den immer noch soliden Aufwärtstrend bestätigen." Ob dies tatsächlich so sein wird, darüber dürfte bereits am Mittwoch spekuliert werden. Dann berichtet der private Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP über den abgelaufenen Monat.
Die US-Notenbank Fed wird die Daten genau unter die Lupe nehmen und dann am 16. März erklären, ob sie die Zinsen weiter anheben wird. Ich rechne mit keinem neuen Zinsschritt im März. Sie wissen: Im Dezember hatten Amerikas Währungshüter mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanz- und Wirtschaftskrise für heftige Kursturbulenzen an den Märkten gesorgt.
In Europa dürfte vor allem die Inflationsentwicklung interessieren, die infolge des schwachen Ölpreises in den Negativbereich gerutscht sein könnte. Angesicht der trüben Wirtschaftslage und der schwachen Inflation steigt die Hoffnung, dass EZB-Präsident Mario Draghi am 10. März die bereits weit geöffneten Geldschleusen noch ein Stück weiter öffnet. Diese dürfte die Aktienmärkte – zumindest kurzfristig – stimulieren.
Die Entwicklung in Asien hatte zuletzt deutlich weniger Einfluss auf die heimischen Börsen als noch im Januar. Dennoch sollten wir das Thema nicht komplett ausblenden. So stehen in der Nacht zum Montag in Japan Daten zur Industrieproduktion und in China am Dienstag Stimmungsdaten für Februar aus dem Verarbeitenden Gewerbe an.
Über allem schwebt derzeit aber noch immer die Entwicklung beim Ölpreis. Investoren hoffen, dass sich die Opec mit Ländern wie Russland auf eine Drosselung der Förderung einigen wird. Dazu ist es aber bisher nicht gekommen. Zu Buche steht nur eine schwammige Absichtserklärung auf ein Einfrieren der Produktion. Saudi-Arabien sträubt sich weiter gegen eine Drosselung der Produktion, denn das Königreich will mit dem niedrigen Preisen die US-Fracking-Industrie aus dem Markt drängen. Ein Ende des Preiskriegs ist nicht in Sicht. Dennoch konnten sich die Ölpreise zuletzt von ihren Tiefstständen lösen – trotz steigendem Angebot und schwacher Nachfrage. Manchmal entwickelt der Markt eben seine eigenen Gesetze. Vielleicht setzt sich diese Abkopplung des Aktienmarktes vom Ölpreis daher auch weiter fort. Und: Grundsätzlich kurbelt ein niedriger Ölpreis die Wirtschaft an, insbesondere die heimische Exportwirtschaft.
Zum Abschluss noch ein kurzer Blick auf einzelne Unternehmen. Am Donnerstagabend (3. März) steht die Sitzung des Arbeitskreises Aktienindizes auf der Agenda. Hier habe ich vor allem den TecDax im Blick, wo der Hersteller von 3D-Metalldruckern SLM Solutions den IT-Dienstleister QSC ersetzen dürfte. Die SLM-Aktie könnte daher weiter Richtung 20 Euro und mehr ansteigen. In die gleichen Kursregionen könnte es schon bald für die Technotrans-Aktie nach oben gehen. Angesichts der positiven Geschäftsentwicklung stellte der Vorstand zuletzt in Aussicht, dass die Jahresziele leicht übertroffen werden könnten. Derzeit kalkuliert die Gesellschaft für 2015 mit 120 Millionen Euro Umsatz und einer operativen Marge von 7,3 Prozent. Bei der MVV Energie steht am 4. März die Hauptversammlung auf der Agenda. Bisher konnte die Aktie nicht zur erhofften Kursrallye ansetzen. Aber noch sind es ja ein paar Tage. In der ersten Märzhälfte gibt es auch Zahlen von Helma Eingenheimbau – samt neuer Prognose für die nächsten Jahre. Meine Einschätzung dazu kennen Sie ja bereits. Weitere Einschätzungen zu den Depot-Positionen bekommen Sie Anfang der neuen Woche.
Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag