Am deutschen Aktienmarkt dürften sich die jüngsten Kursverluste am Donnerstag noch etwas ausweiten. Die neu aufgekommene Ungewissheit rund um erwartete Zinssenkungen lastet auf den Börsen. Wenige Minuten vor dem Handelsstart signalisierte der X-DAX für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,4 Prozent auf 18.396 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls 0,4 Prozent schwächer erwartet.
Die Vorgaben aus dem späten US-Handel belasten ebenso wie die Kursverluste an den asiatisch-pazifischen Börsen. Wegen des Feiertags Fronleichnam in Deutschland dürfte das Aktiengeschäft zudem von geringen Umsätzen geprägt sein. Viele Marktakteure dürften den Brückentag am Freitag für ein langes Wochenende nutzen.
Am Vortag war der DAX bereits auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen gefallen. Das Rekordhoch von Mitte Mai bei knapp 18 900 Zählern ist etwas in die Ferne gerückt und damit ebenso die runde Marke von 19 000 Punkten. Stattdessen tendiert das Barometer stärker in Richtung der Marke von 18 000 Zählern, wobei eine nächste technische Haltemarke auf dem Weg nach unten nun bei knapp 18 300 Punkten liegt. Hier verläuft die Durchschnittslinie der vergangenen 50 Handelstage, ein Indikator für den mittelfristigen Trend.
Der SAP-Konkurrent Salesforce enttäuschte die Anleger mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal. Darunter litten die Aktien des deutschen Softwareherstellers im vorbörslichen Handel, auf Tradegate notierten sie 2,6 Prozent schwächer im Vergleich mit dem Xetra-Schluss.
Die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns Merck KGaA verloren auf Tradegate 1,2 Prozent zum Xetra-Schluss. Händler verwiesen auf einen gesenkten Umsatzausblick des US-Wettbewerbers Agilent Technologies als Belastung. gilent Technologies gab am Vorabend eine Umsatz- und Gewinnwarnung aus. Daraufhin brachen die Aktien nachbörslich um fast 14 Prozent ein auf den tiefsten Stand seit Ende vergangenen Jahres. Agilent begründete den Schritt mit einer geringeren Nachfrage seitens Biotechnologie-Unternehmen.
Der dänische Pharmariese Novo Nordisk könnte am Donnerstag von einem Analystenrating profitieren. Goldman Sachs hat den Hersteller des populären Abnehmmedikaments Wegovy mit "Kaufen" in seine Berichterstattung aufgenommen.
Evotec punktete bei Anlegern mit der Nachricht über eine Partnerschaft mit dem Lille University Hospital bei Adipositas und Stoffwechselerkrankungen. Die Aktien gewannen 0,9 Prozent auf Tradegate, hatten am Vortag aber sechs Prozent verloren.
(Mit Material von dpa-AFX)