Der tags zuvor stabilisierte Dax dürfte am Donnerstag zunächst wieder etwas nachgeben. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex rund zweieinhalb Stunden vor dem Xetra-Start gut 0,2 Prozent tiefer auf 15 790 Punkte.
Am Vorabend hatte die US-Notenbank ihren Leitzins zum zehnten Mal in Folge erhöht und den weiteren geldpolitischen Kurs offen gelassen. In ihrer Erklärung zum Zinsentscheid strichen die Währungshüter zwar eine wichtige Passage, wonach weitere Zinsanhebungen zu erwarten seien. Allerdings wurden zusätzliche Erhöhungen auch nicht explizit ausgeschlossen. Am US-Aktienmarkt gab es letztlich mit einem Schluss am Tagestief neuerliche Verluste.
In Europa erwartet die Anleger am Donnerstag eine prall gefüllte Tagesagenda mit Quartalsberichten und Wirtschaftsdaten. Höhepunkt ist aber die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank am frühen Nachmittag. Als sicher gilt, dass die EZB erneut an der Zinsschraube dreht. Die Spannung ist jedoch groß, ob um 0,25 oder gar nochmals um 0,5 Prozentpunkte.
Im Fokus der Anleger stehen heute die Quartalszahlen einiger DAX-Konzerne. So legen etwa BMW, Volkswagen, Vonovia und Zalando ihre Ergebnisse für die ersten drei Monate des laufenden Jahres vor.
Der Modehändler Zalando konnte seine Verluste im ersten Jahresvierteltrotz hoher Inflation und eines wirtschaftlich schwierigen Umfelds deutlich verringern. Die Nachfrage der Kunden war robust, dazu sanken die Kosten pro Bestellung dank größerer Warenkörbe. Außerdem wächst das Geschäft mit Partnern, die mehr Produkte auf der Plattform verkauft haben. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) sank innerhalb eines Jahres von 51,8 Millionen Euro auf 0,7 Millionen Euro. Unterm Strich blieb noch ein Verlust von 38,5 Millionen Euro nach 61,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Bruttowarenvolumen (GMV) stieg im ersten Quartal um 2,8 Prozent auf gut 3,2 Milliarden Euro. Der Umsatz legte um 2,3 Prozent auf knapp 2,3 Milliarden Euro zu.
Indes hat Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern Vonovia im ersten Quartal einen Milliardenverlust erlitten. Unter dem Strich fiel wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios ein Verlust von knapp 2,1 Milliarden Euro an. Im Vorjahreszeitraum hatte Vonovia einen Gewinn von 58,3 Millionen Euro ausgewiesen. Der Wert des Vermietungsportfolios habe Ende März bei rund 91,2 Milliarden Euro gelegen, hieß es. Ende 2022 wurden die Immobilien noch mit 94,7 Milliarden Euro bewertet.
Mit Material von dpa-AFX